“Herbert Kickl hat Wählerbetrug begangen. Er hätte Kanzler werden und versuchen können, all seine Versprechen umzusetzen. Aber er hat die Chance nicht genutzt”, meinte heute, Sonntag, ÖVP-Generalsekretär Alexander Pröll in Richtung der FPÖ. Der FPÖ-Chef hätte nur acht Stunden persönlich verhandelt, behauptete er in einer Presseaussendung. Das würde den Verdacht nahelegen, dass Kickl gar nicht regieren wollte, weil er die Verantwortung scheue. Ihm sei es lieber gewesen, sich aus der Verantwortung zu stehlen. Aussagen, für die man wiederum bei den Freiheitlichen keinerlei Verständnis hat.
Absturz der ÖVP bei letzter Wahl ist Folge ihres Wählerverrats
Dass man sogar so weit geht, Kickl und seiner Partei Wählerbetrug vorzuwerfen, sei ein starkes Stück, so der freiheitliche Generalsekretär Christian Hafenecker. Kickl und die FPÖ hätten für die Bevölkerung des Landes verhandelt und nicht gegen sie, so der Nationalratsabgeordnete, der der Volkspartei Eigennutz, Eitelkeit und das Vertuschen und Verbergen des eigenen Versagens vorwirft. Dabei erinnert er an den Absturz der ÖVP bei der vergangenen Nationalratswahl, was genau diese Vorwürfe bestätigen soll.
Hafenecker: Moral und ÖVP gehören einfach nicht zusammen
Seitens der FPÖ weist man den Vorwurf der Scheinverhandlungen zurück: Viel mehr sei es die ÖVP selbst gewesen, die solche geführt hätte. Moral und ÖVP würden einfach nicht zusammengehören, so Hafenecker, der auch auf den Fall des Vösendorfer ÖVP-Bürgermeister Hannes Koza verweist: Dieser ist unlängst zurückgetreten, weil er eine brutale Prügelattacke gegen ihn frei erfand. Und der sich seine öffentlichkeitswirksam präsentierten Verletzungen sogar selbst zugefügt hatte, um sich in die Opferrolle zu bringen und in der Hoffnung, dass “die persönlichen Angriffe” gegen ihn und seine Frau endlich aufhören würden.
Man hat den Eindruck, dass die ganze Aktion nur dazu diente, den damaligen ÖVP-Parteivorsitzenden Nehammer loszuwerden. Der gelernte Österreicher glaubt der ehemaligen Volkspartei ja sowieso nichts mehr. Außer Lug, Trug und Intrigen kann der schwarze Apparat nichts mehr, aber das zählt eindeutig zum schwarzen Tagesgeschäft.
Warum spricht ÖVP so gerne über Kickl, aber nicht über eigene Politik?
An Pröll hat Hafenecker einige Fragen. Etwa, warum sich die Volkspartei nicht von den Maßnahmen, die sie selbst plante, spreche, dem “Massenimport von Drittstaatsangehörigen nach Österreich mittels der Rot-Weiß-Rot-Karte”, die Anhebung des gesetzlichen Pensionsantrittsalters oder warum die ÖVP so vehement auf das Innenministerium bestehe. Dort vermutet der FPÖ-Politiker einige “politische Leichen” der ÖVP. Es seien Fragen, von denen sich Hafenecker selbst keine Antworten von Pröll erwartet, weil dieser sie “wohl sicherlich nicht beantworten will.“