Der Streit um die steirische Landeshymne eskaliert: Das slowenische Außenministerium fordert von der Steiermark, auf die Verankerung der Landeshymne in die Verfassung zu verzichten. Stein des Anstoßes sind Textzeilen, die Gebiete des heutigen Slowenien erwähnen. Dabei thront gleichzeitig auf der slowenischen Zwei-Cent-Münze der Fürstenstein – der in Kärnten liegt.
Ein Angriff auf unsere Identität
Die steirische Landeshymne, die die Steiermark “hoch vom Dachstein bis ins Wendenland am Bett der Sav” besingt, steht seit Langem für die kulturelle und historische Identität der Region. Doch diese Hymne, die laut Landeshauptmann Mario Kunasek (FPÖ) in die Verfassung aufgenommen werden soll, sorgt für diplomatische Spannungen. Slowenien missfällt die Erwähnung der Save als Bezug auf sein Staatsgebiet und sieht darin eine Verletzung der territorialen Souveränität.
Wie die Kronen Zeitung berichtet, fordert das slowenische Außenministerium den Verzicht Kunaseks auf das Vorhaben. Für die FPÖ ist dies jedoch ein klarer Angriff auf die österreichische Kultur und Identität. Kunasek kritisierte die Einmischung Sloweniens scharf und stellte klar, dass die steirische Landeshymne kein Anspruch auf heutige Gebietsgrenzen ist, sondern ein Symbol für die Geschichte der Steiermark – eine Geschichte, die auch die ehemalige Untersteiermark umfasst, die erst nach dem Ersten Weltkrieg an Slowenien gefallen war und zuvor seit dem 12. Jahrhundert zum Land gehört hatte.
Doppelmoral aus Slowenien
Wie dabei das FPÖ-Urgestein Andreas Mölzer in seiner Kolumne treffend anmerkte, ist die Aufregung aus Laibach schwer nachvollziehbar, insbesondere vor dem Hintergrund slowenischer Eigenheiten. So ziert beispielsweise die slowenischen Cent-Münzen der Kärntner Fürstenstein – ein Symbol des historischen Karantanien, das von Slowenien als Wiege seiner Nation betrachtet wird. Der Fürstenstein ist dabei jedoch im Herzen Kärntens, in der Nähe von Klagenfurt, zu verorten. Dennoch erhebt Österreich keine Ansprüche oder übt Kritik an dieser symbolischen Darstellung, hier wird im Gegensatz zur slowenischen Haltung die historische Bedeutung und Bindung der Slowenen nach Kärnten geachtet und respektiert.
Diskriminierung deutschsprachiger Minderheiten
Landeshauptmann Kunasek wies in seiner Stellungnahme auch auf die schwierige Lage der deutschsprachigen Minderheit in Slowenien hin, die nach wie vor Diskriminierungen ausgesetzt ist. Während die Kärntner Slowenen beispiellose Rechte in Österreich genießen, lässt Slowenien die gleichen Prinzipien im Umgang mit der deutschen Minderheit vermissen – sie ist nicht einmal offiziell anerkannt. Auch hier wird Doppelmoral sichtbar, die nicht hinnehmbar ist, und sie wirft ein Licht auf die wahre Motivation hinter den Forderungen des slowenischen Außenministeriums.
Ein Symbol der Einheit, nicht der Spaltung
Die steirische Hymne ist kein politisches Manifest, sondern ein kulturelles Erbe, das die historische Verbundenheit der Steiermark in ihren 700-jährigen Süden widerspiegelt. Die Erwähnung der Save steht nicht für territoriale Ansprüche, sondern für die gemeinsame Geschichte und Identität der Region. Wie Mölzer in seinem oben erwähnten Kommentar betonte, ist die Vorstellung, dass österreichische Beamte die Grenze überschreiten könnten, um die Untersteiermark zurückzuholen, absurd. Vielmehr zeigt die Forderung Sloweniens, wie wenig Verständnis für historische Kontexte besteht.