Alexander Schallenberg wird Nachfolger des zurückgetretenen ÖVP-Kanzlers Karl Nehammer. Zum zweiten Mal in seiner politischen Karriere wird der ÖVP-Außenminister Interimskanzler. Am Freitag erfolgt die Angelobung durch Bundespräsident Alexander Van der Bellen.
Dass die ÖVP sich ausgerechnet auf Schallenberg festgelegt hat, reißt bei vielen Menschen alte Wunden aus der Corona-Zeit auf. Als dieser nämlich schon einmal Interimskanzler war, nämlich nach dem Rückzug von Sebastian Kurz (ÖVP) im Jahr 2021, führte er in seiner nur zwei Monate dauernden Periode die Impfpflicht ein und bedrohte die Menschen mit harten Strafen und möglichem Job-Verlust, sollten sie sich gegen das Gesetz wehren.
Justiz-Anordnung auf den Boden geschmissen
Zudem bekommen die Österreicher die Bilder nicht mehr aus dem Kopf, als der damalige Kanzler Schallenberg am ersten Tag in seinem neuen Job im Parlament für einen Eklat sorgte: Er warf eine 104-seitige Anordnung zur Hausdurchsuchung gegen ÖVP-Politiker, die ihr von Neos-Chefin Beate Meinl-Reisinger übergeben wurde, hinter sich auf den Boden. „Verachtung gegenüber der Justiz“, war noch die harmloseste Kritik, die sich Schallenberg daraufhin anhören musste.
Kanzler auf Abruf
Nun ist Alexander Schallenberg, der angekündigt hatte, unter einem Bundeskanzler Herbert Kickl nicht mehr Minister sein zu wollen, also wieder Kanzler geworden. Wieder nach einem Rückzug eines ÖVP-Kanzlers, wieder nur für eine kurze Zeit – und das ist für viele Menschen wohl die gute Nachricht über die neuerliche Beförderung eines abgehoben wirkenden Politikers, der in der abgewählten schwarz-grünen Regierung wohl nicht mehr viel anrichten wird können.