Zeit-Online

Allein das “Schreckgespenst” Kickl hätte nicht ausgereicht, um zwischen ÖVP, SPÖ und Neos eine “Vernunft-Ehe” zu schließen, konstatierte Zeit-Online.

4. Jänner 2025 / 10:54 Uhr

Nach 96 Tagen zurück an den Start: Dann waren es nur noch zwei!

In den Medien gibt es heute, Samstag, im In- sowie im Ausland nur Schelte für die geplatzte „Verlierer-Ampel“ – und die Entscheidung, wie es nun weitergehen soll.

Am klarsten äußerte sich Wolfgang Fellner in der Zeitung Österreich: „Es gibt nur eine Lösung: Macht den Weg für Neuwahlen frei!“. Wahrscheinlich wäre diese Variante tatsächlich besser, als das Weiterwurschteln von ÖVP und SPÖ mit dem Segen des Bundespräsidenten – nur um die FPÖ zu verhindern. Bei Neuwahlen würde ÖVP-Chef Karl Nehammer, der ja eine Zusammenarbeit mit Wahlsieger Herbert Kickl (FPÖ) ausgeschlossen hat, nicht das Gesicht verlieren. Möglicherweise aber seine politische Karriere.

Vier Jahre Streit, Blockade, Stillstand

Das Scheitern der sogenannten Zuckerl-Ampel aus ÖVP, SPÖ und Neos findet Wolfgang Fellner gut. Denn diese „Verlierer-Koalition“ wäre für Österreich eine Katastrophe gewesen – sie hätte unser Land in den Abgrund gefahren, konstatierte der Oe24-Chef. „Wir hätten vier Jahre Streit, Blockade, Stillstand bekommen – und eine Politik ohne Visionen, ohne Zukunft, ohne Dynamik“, sagte er. Bleibt nur die Frage, was sich daran ändern sollte, wenn aus der Versager-Truppe der drei Parteien jetzt nur noch zwei übrig geblieben sind.

96 Tage verplempert

„Ja, was für ein kolossales Versagen!“, schreibt der Chefredakteur der Kronen Zeitung, Klaus Herrmann, in seinem Kommentar. Diese Truppe hätte 96 Tage verplempert – und die neue Regierung sei ferner denn je. Nicht allein das Trio Nehammer/Babler/Meinl-Reisinger habe schwerst versagt, auch der Sternträger, Bundespräsident Alexander Van der Bellen, der sich am Freitagabend immerhin noch an die Österreicher gewandt hätte.

Ausländische Medien sehen Regierungskrise

Medien in den Nachbarländern sehen Österreich in einer Regierungskrise. Der Schweizer Blick attestierte der FPÖ bei Neuwahlen bis zu 40 Prozent. Die Neue Zürcher Zeitung sieht ebenfalls Kickls FPÖ als „die große Profiteurin“ der gescheiterten Verhandlungen. Die Bild verglich Meinl-Reisinger mit FDP-Chef Christian Lindner, der in der Bundesrepublik Deutschland die Ampel platzen hatte lassen, und bezeichnete sie im Titel „Ösi-Lindner“. Die Zeitung befeuerte zudem das hartnäckige Gerücht, bei Neuwahlen könnte es in der ÖVP ein Comeback von Sebastian Kurz geben. „Das Schreckgespenst Kickl vor der Tür, die eigene politischen Karriere auf dem Spiel: Wie konnte es trotzdem passieren, dass die österreichische Variante der Ampel vorzeitig gescheitert ist? Und was passiert nun?“, fragte Zeit-Online.

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