„So nicht, Herr Präsident!“ – mit dieser Feststellung tadelte heute, Mittwoch, die Kronen Zeitung sogar Alexander Van der Bellen, weil er den zögerlichen Verhandlungen der Verlierer-Ampel gemächlich zusieht.
„Wir brauchen rasch eine neue Regierung. Sehr rasch“. Das forderte Rainer Nowak in seiner Glosse „Politik aktuell“. Er kritisierte die „Massen-Untergruppen-Sitzungen“ und den „Bundesgroßonkel in der Hofburg“, weil dieser trotz der bekannt gewordenen Budgetproblemen nicht ein Machtwort sprechen würde, sondern nur „wie immer sympathisch so murmelt“.
Herbst-Urlaub und Paris-Reise
Nowak beschrieb damit den Eindruck, den viele Menschen in diesem Land haben. ÖVP-Chef Karl Nehammer trägt das Seine dazu bei, diesen Eindruck noch zu verstärken. Statt für Österreich zu arbeiten, ging er, SPÖ-Chef Andreas Babler und Neos-Chefin Beate Meinl-Reisinger auf Herbst-Urlaub, und Nehammer machte zudem auch einen Ausflug nach Paris. „So nicht, geschätzte Parteichefs und Parteichefin“, richtete Nowak den schwarz-rot-pinken Wahl-Verlierern aus.
Großer Handlungsbedarf
Das Land stecke nicht nur in einer tiefen Wirtschaftsflaute, sondern sei sehr schwer verschuldet. Der Handlungs- und Entscheidungsbedarf könne größer gar nicht sein, so der Krone-Schreiber. Man stelle sich nur einmal vor, ein mittelständischer Unternehmer, der in Schwierigkeiten gerät, würde Urlaub oder Wochenendausflüge machen statt Tag und Nacht für seinen Betrieb zu arbeiten, um wieder aus der Krise zu kommen.
Image von Nehammmer immer mehr ramponiert
Nehammer aber braucht seine internationalen Auftritte wie in Paris für sein Image, weil es in Österreich immer mehr ramponiert wird. Die Opposition wirft ihm Wahlbetrug vor, weil er die wahren Budgetzahlen vor der Nationalratswahl verschwiegen habe. Und weil aus seinem Versprechen, von der EU 500 Millionen Euro für die Hochwasser-Opfer zu bekommen, nichts geworden ist. Bestenfalls sollen 50 Millionen kommen. Unzensuriert berichtete.
Schöne Bilder aus Paris
Schöne Bilder mit internationalen Regierungschefs und X-Gründer Elon Musk aus Paris sollten über die innenpolitischen Probleme von Karl Nehammer wohl hinwegtäuschen. Allerdings trat er auch da in ein Fettnäpfchen: Beim Treffen mit Musk betonte Nehammer, dass Rede- und Meinungsfreiheit an erster Stelle stünden. Blöd nur, dass seine ÖVP-Freunde in Brüssel genau das Gegenteil praktizieren und Plattformen wie Telegram, Rumble oder X, deren Betreiber massiv unter Druck gesetzt werden, zensieren wollen. Wenn es um Inhalte geht, die den Mächtigen nicht passen.