80 Prozent der antisemitischen Vorfälle kommen aus dem islamischen oder linken Millieu – und auch insgesamt ist die Zahl dieser Vorfälle dramatisch gestiegen.
160 Prozent mehr Vorkommnisse als im Vorjahr
Insgesamt 808 Mal kam es in den ersten sechs Monaten dieses Jahres zu judenfeindlichen Ereignissen, wie aus der Statistik der Israelitischen Kultusgemeinde Wien (IKG) hervorgeht. Damit stellt das erste Halbjahr 2024 einen traurigen Rekord dar, waren es im Vorjahreszeitraum doch gleich 160 Prozent weniger gemeldete Fälle von Antisemitismus.
Holocaustleugnungen nehmen zu
Besonders häufig hängen diese Attacken gegen Juden mit dem Überfall der Hamas auf Israel am 7. Oktober 2023 zusammen. IKG-Generalsekretär Benjamin Nägele ortet einen “enthemmten Antisemitismus” in Österreich seit dem Beginn des Krieges zwischen Israel und der radikalislamischen Hamas. Nach “israelbezogenen” Vorfällen wurden auch häufig Relativierungen und Leugnungen des Holocaust festgestellt.
Körperverletzungen und Drohungen vervielfacht
Sowohl verbale als auch körperliche Angriffe sind häufiger geworden. Aus sechs körperlichen Übergriffen wurden 14, aus vier Bedrohungen wurden 22. Insgesamt wurden auch 92 Sachbeschädigungen als antisemitisch motiviert eingeordnet, immerhin doppelt so viel wie von Jänner bis Juni des letzten Jahres. Massenzuschriften an größere Adressatenkreise gab es 401 (Vorjahreszeitraum: 77), “verletzendes Verhalten” wurde 227 Mal registriert (2023: 277).
Meiste Antisemitismus-Fälle von linker und islamischer Seite
Besonders häufig gingen die antisemitischen Vorfälle, wie erwartet, meist von Moslems und Linken aus: Von den 808 gemeldeten Fällen konnten 212 nicht eindeutig einer Organisation oder Ideologie zugeordneten werden, für die restlichen 596 ergibt sich jedoch ein Recht klares Bild. 255, also fast die Hälfte, sind Organisationen oder Personen aus dem moslemischen Spektrum zuzuordnen. Bei den zahlreichen Anti-Israel-Demonstrationen ist die Dunkelziffer allerdings noch deutlich höher, weil die Vorfälle hier (wie auch bei Postings und dazugehörigen Kommentaren in den sozialen Medien) zusammengefasst werden und nur als Einzelfälle in die Auswertung der IKG einfließen.
Antisemitische Angriffe nur selten von Rechts
Ähnlich viele Fälle waren laut der Kultusgemeinde “links”-motiviert, nämlich 225 (auch hier dürfte der Konflikt zwischen Israel und Palästina ein treibendes Motiv sein). Lediglich 116 judenfeindliche Taten wurden politisch “rechts” eingeordnet. IKG-Präsident Oskar Deutsch warnte davor, sich an den wachsenden Antisemitismus zu gewöhnen und nannte die Situation “weiterhin bedrohlich und ununterbrochen bedrückend”.