Nadelöhr Wiener Westeinfahrt: Nach dem hochwasserbedingten Chaos auf der Westbahn blockiert eine Baustelle nun auch über Wochen die Westeinfahrt schon vor der Brauhausbrücke.

23. Oktober 2024 / 18:37 Uhr

Nach Bahn-Chaos nun auch noch Baustellen-Falle in der Westeinfahrt

Wer das Pech hat, aus Richtung St. Pölten oder dem Wiener Umland nach Wien pendeln zu müssen, kann sich momentan auf grobe Verzögerungen gefasst machen. Denn zusätzlich zu den noch bis Dezember prognostizierten Totalausfällen der Schnellbahn S 50 hat die Stadt Wien ausgerechnet jetzt in der Westeinfahrt eine Baustelle eröffnet. Die Folge: Neben dem Bahn-Chaos herrscht jetzt auch auf den Einfahrtsstraßen täglich Stau-Chaos.

Selbst Sonntag am frühen Nachmittag 20 Minuten im Stau

Lokalaugenschein Westeinfahrt vergangenen Sonntag gegen 14.30 Uhr– bei Schönwetter halten um diese Zeit an der ersten Kreuzung Brauhausbrücke gerade eine Handvoll Fahrzeuge. Diesmal stehen wir schon vor dem Umspannwerk im dreispurigen Stau, der sich nach ca. 200 Metern auf nur noch zwei Spuren verengt. Eine Fahrspur ist gesperrt, es wird offensichtlich der Belag saniert, Arbeiter oder Baumaschinen sind weit und breit keine zu sehen. Bis wir an der Ampel Brauhausbrücke sind, dauert es gute 20 Minuten.

Auch Linzer Straße zu – Bauarbeiter keine zu sehen

Montag am frühen Abend das gleiche Bild, nur dass nun auch schon die Ausweichroute Richtung Linzer Straße bereits vor dem Auhof Center komplett zu ist, ebenso wie die anschließende Linzer Straße. Dort steht übrigens auch der Schienenersatzverkehrs-Bus der ÖBB im Stau, der zum Bahnhof Hütteldorf muss. Und wieder nirgends ein Arbeiter.

Wer von Westen kommt, sitzt unweigerlich in der Falle

„Müssen’s des ausgerechnet jetzt machen, wo über Monate keine Schnellbahn fährt und die unverlässlichen Ersatz-Busse total überfüllt sind?“, fragt eine notgedrungene Pkw-Lenkerin, die neben uns im Stau steht. Denn wer von Westen her nach Wien muss, sitzt unweigerlich in der Falle, selbst wenn er aufs Auto ausweicht. Zeitverluste von bis zu einer Stunde täglich sind keine Seltenheit. Besonders ärgerlich: Es gibt seitens der Stadt Wien auch auf den Baustellen-Karten im Netz keinerlei Information über Art und Ablauf dieser Bauarbeiten und wie lange diese dauern werden. Lediglich Radio Wien bringt fallweise Durchsagen, dass es sich in der Westeinfahrt staut.

Arbeiten an Lärmschutzwänden noch bis Mitte November

Wir haben das zuständige Büro von Stadträtin Ulli Sima (SPÖ) gefragt und folgende Antwort erhalten:

Es handelt sich um die Restarbeiten der Sanierung der Westausfahrt. Auf Seite des 13. Bezirks werden die Lärmschutzwände noch erneuert und im Umfeld der Brauhausbrücke der Asphalt saniert. Diese Arbeiten sollten bis Mitte November erledigt sein.

Bei der aktuellen Stauproblematik kommt verschärfend hinzu, dass die momentane Sperre der neuen Westbahnstrecke infolge des Hochwassers mit Sicherheit dazu führt, dass deutlich mehr Leute mit dem Auto nach Wien kommen als gewöhnlich, einfach schon deshalb, weil sich die Fahrzeit mit der Westbahn für Pendler aus dem Westen drastisch verlängert hat. Das führt klarerweise auch dazu, dass es aufgrund des gestiegenen Verkehrsaufkommens eher zu Staus kommt. Dies liegt allerdings nicht im Einflussbereich der Stadt Wien. 

Verkehrschaos war absehbar, trotzdem Baustelle

Das mag schon stimmen. Aber es ist seit mehr als einem Monat bekannt, dass es für Zugreisende und Pendler im Westen zu wochen- oder monatelangen Verzögerungen kommt und daher viele Leute aufs Auto ausweichen werden. Man hätte die Erneuerung der Lärmschutzwände auch auf das Frühjahr verschieben können. Oder aber die Arbeiten entsprechend beschleunigen, von der fehlenden Information ganz zu schweigen.

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