Wolgang Kieslich und Michaela Berger

Michaela Berger und Landtagsabgeordneter Wolfgang Kieslich (FPÖ) beim Ortsaugenschein im mit einem Taubennetz geschützten Hof, der für eine Taube zur Falle wurde.

27. August 2024 / 14:00 Uhr

Magistrat droht Hausverwaltung mit Anzeige, Polizei und Feuerwehr, falls sie Taube nicht füttert

„Wer Tauben füttert, züchtet Ratten“ heißt ein Slogan, der in Wien lanciert wurde. Aber in Wien-Simmering wurde eine Hausverwaltung vom Magistrat zum Taubenfüttern gezwungen. Andernfalls drohte man mit einer Anzeige, Polizei und Feuerwehr.

Tauben-Drama in Wien-Simmering

Und das kam so: In der Brehmstraße in Wien-Simmering hat die Hausverwaltung für die Bewohner des Hauses im Hof sogenannte Taubennetze gespannt, um eine Verunreinigung zu verhindern. Das ging solange gut, bis sich Anfang August eine Taube in den Hof „verirrte“, wahrscheinlich kam das Tier durch den offen gelassenen Hauseingang. Der Beginn eines regelrechten Tauben-Dramas.

Verletzung des Tierschutzgesetzes

Jedenfalls staunte Michaela Berger von der Hausverwaltung nicht schlecht, als sie plötzlich eine Dame vom Wildtierservice der Stadt Wien am Telefon hatte. Sie beklagte, dass im Hof des Gebäudes Brehmstraße 4 eine Taube aufgrund der Netze eingesperrt wäre und meinte, dass die Hausverwaltung verpflichtet sei, das Tier artgerecht zu füttern und mit Wasser zu versorgen. Zudem verlangte sie, die mehrere tausend Euro teuren Taubennetze zu entfernen. Tut sie das nicht, drohe ihr nicht nur eine Anzeige wegen Verletzung des Tierschutzgesetzes, sondern sie würde auch Polizei und Feuerwehr vorbei schicken.

Rechtliche Konsequenzen angedroht

Dermaßen eingeschüchtert, kam die Hausverwaltung dieser Aufforderung nach, stellte artgerechtes Futter und Wasser bereit. Es dauerte drei (!) Tage, bis es vier Helfern gelang, die Taube wieder ins Freie zu bringen. Die Taubennetze blieben den Bewohnern erhalten. Ende gut, alles gut? Mitnichten. Michaela Berger kritisierte gegenüber dem Simmeringer Landtagsabgeordneten Wolfgang Kieslich (FPÖ) die Wortwahl der Dame von der Magistratabteilung 49 – Klima, Forst- und Landwirtschaftsbetriebe. Wörtlich schrieb diese nämlich in einer Mail:

Sollte die Taube trotz Information an den Eigentümer/die Hausverwaltung nicht befreit werden und weiterhin eine Gefahr für die Tiere bestehen, sehen wir uns gezwungen, die Tiere mit Zuzug der Feuerwehr und/oder Polizei zu befreien, sowie rechtliche Konsequenzen daraus ziehen.

Zeugt nicht von Bürgernähe

Kieslich sprach gegenüber unzensuriert von einem harschen, völlig überzogene Vorgehen des Wildtierservice der Stadt Wien. Auch die Mitarbeiter des Magistrats sollten zuerst Vernunft walten lassen und Drohgebärden hintanstellen. Solche Methoden hätte sich die Wiener Bevölkerung nicht verdient. In letzter Konsequenz hätten die Mieter des Hauses wegen des Irrflugs einer einzige Taube tief in die Tasche greifen und das um tausende Euro errichtete Netz im Hof entfernen müssen.

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