Am vergangenen Freitag fand in der Volksschule von Ehrenburg (Südtirol) eine bemerkenswerte Buchpräsentation statt, organisiert von der Schützenkompanie Ehrenburg. Das vorgestellte Buch „Als Tirol geteilt wurde“ behandelt die dramatische Zeit nach dem Ersten Weltkrieg, als Italien durch die Grenzziehung Tirol ein bedeutendes Stück entriss. Mehrere Historiker trugen zu diesem Werk bei, wobei die textliche Gestaltung von Katharina Brenner übernommen wurde. Auch die ehemaligen Aktivisten des Befreiungsausschusses Südtirol (BAS) Klaudius und Herlinde Molling nahmen teil.
Italienischer Raubzug auf einem Antiquitätenmarkt enthüllt
Stephan Gostner, der erste Redner des Abends, entdeckte auf einem Antiquitätenmarkt in Bologna ein Fotoalbum mit dem Titel „Confine Italo-austriaco“. Das Album enthält zahlreiche bisher unveröffentlichte Fotos, die die erzwungene Grenzziehung zwischen Italien und Österreich dokumentieren. Die Bilder, die erstaunlich gut erhalten sind, dokumentieren nicht nur die physischen Veränderungen des Kulturlandes, sondern auch die schmerzhaften sozialen und politischen Folgen dieser Grenzverschiebung. Es sind Bilder von leidenden Menschen und zerrissenen Gemeinschaften.
Ein Werk, das die Wahrheit enthüllt
„Als Tirol geteilt wurde“ bietet nicht nur eine nüchterne Auflistung historischer Fakten, sondern beleuchtet auch die menschlichen Tragödien, die durch die italienische Aggression verursacht wurden. Das Buch basiert auf einer sorgfältigen Auswahl an Quellen, darunter Publikationen, Zeitungsartikel und unveröffentlichte Dokumente aus dem Tiroler Landesarchiv. Die akribische Zusammenstellung schafft ein lebendiges und umfassendes Bild der Ereignisse und enthüllt die tiefe Ungerechtigkeit, die Tirol angetan wurde.
Beachtliche Veranstaltung an öffentlicher Volksschule
Besonders beachtlich ist, dass eine solch historische und politisch aufgeladene Veranstaltung in einer öffentlichen Volksschule stattfinden konnte – und das mit der Beteiligung von ehemaligen BAS-Aktivisten. Dies zeigt, dass das Interesse an der wahren Geschichte Tirols und an der Aufarbeitung vergangener Ungerechtigkeiten noch immer tief im Bewusstsein der Menschen verankert ist. Dass die Schule als Veranstaltungsort gewählt wurde, verdeutlicht den Wert, den die lokale Gemeinschaft auf die Vermittlung dieser Geschichte an kommende Generationen legt. Das im Effekt Verlag mit Sitz in Neumarkt (Südtirol) erschienene Buch ist unter anderem über die Internetseite des Südtiroler Informationsdienstes erhältlich, der auch umfassend über die Veranstaltung berichtet.