Mit einem Erdrutschsieg der sozialistischen Labour-Party endete gestern, Donnerstag, die britische Unterhauswahl. Die bisherige konservative Regierungspartei erleidet ein Debakel. Premierminister Richi Sunak hatte den Wahltermin vorgezogen.
Briten stimmten für Regierungswechsel
Die oppositionelle Labour-Partei von Partei-Chef Keir Starmer hat die Unterhauswahl in Großbritannien und Nordirland laut einer Prognose der BBC klar gewonnen. Demnach kann Labour mit 410 Sitzen und der absoluten Mehrheit im neu gewählten House of Commons rechnen. Die bisher regierende konservativen Tories von Premierminister Rishi Sunak erleiden ein Debakel und werden nur noch auf circa 144 Parlamentssitze kommen. Ein Verlust von über 200 Mandaten. In den späten Abendstunden waren noch nicht alle Stimmen ausgezählt, an den Mehrheitsverhältnissen wird sich allerdings nichts mehr ändern.
Zu den Gewinnern des Abends zählen auch die Liberaldemokraten und die Reform UK-Partei des Brexit-Vorkämpfers Nigel Farage, der aus dem Stand auf vier Parlamentssitze kommen wird.
Regierungspartei hat ihre Versprechen nicht eingehalten
Premierminister Sunak gestand die Niederlage bereits ein und erklärte am frühen Morgen, er übernehme die Verantwortung für das schlechte Abschneiden seiner Partei. Er war bereits der dritte Regierungschef in dieser Regierungsperiode. Eine Parallele zur ÖVP und Bundeskanzler Karl Nehammer.
Ehrliche Worte zur Niederlage fand die von Sunak aus dem Amt entfernte ehemalige Innenministerin Suella Braverman in einer kurzen Ansprache. Im Gegensatz zu vielen anderen Parteikollegen konnte sie ihr Mandat in ihrem Wahlkreis verteidigen.
Ich möchte kurz auf das Ergebnis im Rest des Landes eingehen und kann nur eines sagen: Entschuldigung. Es tut mir leid. Es tut mir leid, dass meine Partei nicht auf Sie gehört hat. Die Konservative Partei hat Sie im Stich gelassen. Sie – das britische Volk hat 14 Jahre lang für uns gestimmt und wir haben unsere Versprechen nicht gehalten. Wir haben so getan, als hätten wir Anspruch auf Ihre Stimme, unabhängig davon, was wir getan haben, unabhängig davon, was wir nicht getan haben, obwohl wir immer wieder versprochen haben, dass wir diese Dinge tun würden. Wir müssen unsere Lektion lernen, denn wenn wir es nicht tun, werden noch viele schlimmere Nächte als diese Nacht auf uns zukommen.