Gewalt, Nötigung und Pöbeleien gehören zum Alltag in deutschen Plattenbausiedlungen. Beachtung finden solche Vorfälle aber nur, wenn es sich um mutmaßliche Gewalt von “Rechts” handelt.

18. Juni 2024 / 22:55 Uhr

Pöbelei asozialer Jugendbande wurde von Medien zu „feiger rassistischer Attacke“ aufgeblasen

Eine angeblich rassistisch motivierte Gewalttat gegen zwei Mädchen aus Ghana in Grevesmühlen (Mecklenburg-Vorpommern) sorgte für Empörung im ganzen Land. Eine Empörung, die auf reißerischen Falschnachrichten beruhte.

Medien: Mädchen „schwer verletzt“

„Was für eine feige und rassistische Attacke! Am Freitagabend haben etwa 20 Jugendliche zwei Mädchen aus Ghana (8, 10) angegriffen. Dabei verletzten sie die Achtjährige so schwer, dass sie ins Krankenhaus musste“, schrieb etwa die Bild Zeitung am 16. Juni. Dem Kind wurde sogar ins Gesicht getreten, berichteten Medien unisono über den Vorfall. „Fake News“, wie sich bald herausstellen sollte.

Dabei schien alles herrlich zusammenzupassen. Rechtsextreme prügelte ein farbiges Kind ins Krankenhaus, lautete der Tenor. Ungeprüft meldeten sich reflexartig von der SPD-Ministerpräsidentin abwärts die üblichen Stimmen. “Kinder rassistisch zu beschimpfen und brutal zu attackieren, zeugt von dumpfem Hass und unfassbarer Unmenschlichkeit”, schrieb etwa SPD-Innenministerin Nancy Faeser auf X.

Eine „brutale Attacke“ auf ein Mädchen, die es allerdings so nie gegeben hat. Denn wie sich jetzt herausstellt, war alles ganz anders.

Polizei berichtet anderen Tatverlauf

Eine gestern, Montag, am Abend aktualisierte Meldung der Polizei lautet:

Nach derzeitigem Ermittlungsstand hat das achtjährige Mädchen keine körperlichen Verletzungen erlitten, die auf die in der Erstmeldung geschilderte Tathandlung hindeuten.

Der Sachverhalt stellt sich derzeit so dar, dass die Achtjährige mit ihrem Roller an einem Jugendlichen vorbeifahren wollte. Dieser versperrte dem Mädchen offenbar mit seinem ausgestreckten Bein den Weg und traf sie mit seiner Fußspitze. Zu diesem Zeitpunkt habe sich eine größere Gruppe Jugendlicher in dem Bereich aufgehalten. Die Kinder hätten sich daraufhin verängstigt und weinend an ihre Eltern gewandt.

Die laut Polizeibericht also unverletzten Mädchen, wandten sich demnach verängstigt an ihre Eltern, die die Jugendlichen anschließend zur Rede stellten. Daraus entwickelte sich ein Wortgefecht und eine Rangelei. Bei dem Wortgefecht soll es auch zu fremdenfeindlichen Äußerungen gekommen sein.

Bei den Jugendlichen soll es sich teils um polizeibekannte Personen handeln. Wie viele von ihnen selbst Migrationshintergrund haben, wird nicht berichtet.

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