Die neue EU-Verordnung soll zu einer „Verknappung des Angebots von Rohkaffee und dadurch steigenden Preise“ führen, beklagen Kaffeehersteller.

16. März 2024 / 08:03 Uhr

EU-Lieferkettengesetz: Branche befürchtet Kaffeemangel ab nächstem Jahr

Für Kaffeetrinker stehen möglicherweise harte Zeiten ins Haus. Denn ab nächstem Jahr könnte der Kaffee dramatisch teurer werden.

Lieferkettengesetz am Freitag beschlossen

Grund dafür sei die EU-Regelung für entwaldungsfreie Lieferketten zur Rettung des Klimas, kurz Lieferkettengesetz. Dieses wurde gestern, Freitag, beschlossen, nachdem sich mehrere Staaten, allen voran die Bundesrepublik Deutschland, Italien und Österreich, lange dagegen gewehrt hatten. Denn die Folgen sind jetzt schon klar. Etwa beim Kaffee.

Der Deutsche Kaffeeverband beklagte Mitte März:

Uns droht eine Unterversorgung auf dem deutschen und europäischen Markt. Die Preise für den dann noch verfügbaren Kaffee werden signifikant steigen.

Zugang zum EU-Markt gegen mehr Bürokratie

Das sieht die EU-Kommission anders. Sie hatte 2021 die möglichen Auswirkungen des Lieferkettengesetzes untersucht und kam – welch Überraschung – zu der Erkenntnis, dass der Nutzen die Kosten überwiege. Der Nutzen läge im Zugang zum EU-Markt und die steigende Nachfrage nach nachhaltigen Produkten.

Bei dieser Argumentation blieb die Kommission auch jetzt. Auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur meinte Brüssel, dass keine Tatsachen bekannt seien, wonach die EU-Verordnung die Lebensmittelpreise anheizen würde. Man rechne mit sehr begrenzten Auswirkungen auf die Preise der von der Verordnung abgedeckten Rohstoffe.

Strafe: mindestens vier Prozent des Jahresumsatzes

Die EU-Verordnung sieht eine Sorgfaltserklärung vor, die nach Brüssel geschickt werden muss. Darin muss ein Unternehmer erklären, dass für sein Produkt kein Wald seit 2020 gerodet oder geschädigt wurde. Versäumnisse werden mit Strafen von mindestens vier Prozent des Jahresumsatzes in der EU bestraft.

Eine solche Sorgfaltserklärung ist eine weitere bürokratische Vorschrift, die den Unternehmern, und in diesem Falle auch den Kaffeebauern auferlegt wird. Doch letztere sind kaum in der Lage, solche Erklärungen abzugeben. Deshalb drohe eine „klare Verknappung des Angebots von Rohkaffee und dadurch steigende Preise“, sagte der Kaffeeröster Darboven.

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