Die Stadt hat durch den Krieg schweren Schaden genommen. Im Bild noch ein ukrainischer Soldat im Jänner vor der russischen Eroberung.

23. Feber 2024 / 20:15 Uhr

Hintergründe und neue Details über den russischen Sieg in Awdijiwka

Nach jahrelangen Kämpfen im Ukraine-Krieg feierte Russland vergangene Woche, am 17. Feber, seinen größten militärischen Erfolg seit Langem. Die im Oblast Donezk gelegene mittelgroße Stadt (bei Kriegsbeginn 30.000 Einwohner) Awdijiwka wurde von der russischen Armee erobert. Inzwischen ist klar, wie chaotisch der ukrainische Rückzug verlief – mit Todesfolge für viele Soldaten.

Stadt war zur Festung ausgebaut worden

Die Stadt liegt dabei strategisch wichtig unmittelbar westlich der Oblast-Hauptstadt Donezk. Diese gehörte seit 2014 zur abgespaltenen Volksrepublik Donezk (2022 offiziell von Russland annektiert) – somit verlief die faktische neue Grenze mehr als ein Jahrzehnt direkt zwischen Awdijiwka und Donezk-Stadt. Durch diesen Umstand wurde die Stadt von ukrainischen Truppen über Jahre zur Festung ausgebaut. Russland versuchte daher seit Monaten vergeblich, die Stadt einzunehmen. Bereits im Oktober letzten Jahres berichtete unzensuriert, wie die russische Armee mehrere Großangriffe startete – bisher vergeblich.

Größter russischer Erfolg seit fast einem Jahr

Letzte Woche dann die Meldung: Russische Truppen haben Awdijiwka vollständig eingenommen. Auf YouTube sind die Bilder festgehalten, wie durch Soldaten die russische Flagge auf den wichtigsten Gebäuden gehisst wird. Die Einnahme der Stadt eröffnet Russland strategisch zwar keine neuen großen Angriffs-Optionen Richtung Westen, sie hat jedoch eine immense Bedeutung, da somit die Großstadt Donezk (900.000 Einwohner) weiter aus der Reichweite der ukrainischen Soldaten rückt. Für Russland ist dies militärisch der größte Sieg seit der Einnahme Bachmuts im Mai 2023 (wie die Frankfurter Allgemeine Zeitung berichtete).

Hunderte Verwundete wurden bewusst zurückgelassen

Nun sind grausame Details über den ukrainischen Rückzug bekannt geworden. Wie die Frankfurter Rundschau ausführlich berichtet, sei dieser völlig chaotisch, viel zu spät und völlig ungeplant gewesen. Dabei sollen bewusst hunderte ukrainische Verwundete zurückgelassen und somit dem Tod überlassen worden sein. Die Quelle der Frankfurter Rundschau ist dabei nicht etwa ein russland-freundliches Medium, sondern der linksliberale US-Sender CNN. Die Berichte der Überlebenden über den fluchtartigen Rückzug lesen sich dabei grausam:

Draußen gab es keine Sicht. Es ging nur ums Überleben. Ein Kilometer über das Feld. Ein Haufen blinder Kätzchen, gesteuert von einer Drohne. Feindliche Artillerie. Die Straße nach Awdijiwka ist voller ukrainischer Leichen.

Der Umstand, dass anscheinend hunderte verletzte Ukrainer bewusst zurückgelassen wurden, ist dabei besonders grausam. So berichtet ein Soldat:

Im Laufe der Flucht wurde mir von der ukrainischen Militärführung mitgeteilt, dass sechs mir bekannte Verwundete nicht evakuiert werden. Ihre Verzweiflung, ihr Untergang. Es wird immer bei uns bleiben. Die mutigsten sind diejenigen, die sterben.

Während des Rückzuges aus Awdijiwka weilte indessen Präsident Wolodymyr Selenskyj in München im Kreise der westlichen Eliten auf der Münchner Sicherheitskonferenz. Hier warb er um mehr Waffen und Geld aus dem Westen, um den Krieg zu verlängern. 

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