Im Dorf Kerezky in der Region Transkarpatien ist es zu einem schweren Zwischenfall gekommen. Während einer Gemeinderatssitzung betrat ein Parlamentsabgeordneter den Saal und warf mehrere Handgranaten in den Raum. 26 Personen wurden verletzt, sechs schweben immer noch in Lebensgefahr.
Geheimdienst ermittelt auf Terrorverdacht
Der Vorfall ereignete sich am vergangenen Freitag während einer offiziellen Gemeinderatssitzung. Somit ist der Anschlag auch auf Video festgehalten und (zensiert) zum Beispiel auf YouTube abrufbar. Dass dabei niemand getötet wurde, grenzt an ein Wunder. Sechs der 26 Verletzten schweben jedoch auch noch Tage nach dem Ereignis in Lebensgefahr. Wie die Rheinische Post berichtet, handelt es sich bei dem Täter um einen Parlamentsabgeordneten aus der Regierungspartei Sluha narodu, also um einen Regierungsabgeordneten des Präsidenten Wolodymyr Selenskyj. Der ukrainische Geheimdienst nahm bereits die Ermittlungen aufgrund von Terrorverdacht auf.
Transkarpatien als Spannungsgrund zwischen Ungarn und Ukraine
Indessen wird über mögliche politische Hintergründe nur spekuliert. Kerezky (ungarisch: Kerecke) liegt in der westlichsten Region der Ukraine, Transkarpatien. Die Region sorgt immer wieder für Spannungen zwischen Ungarn und der Ukraine, da sie rund 1.000 Jahre lang zu Ungarn gehört hatte, während sie erst 1991 Teil der unabhängigen Ukraine wurde. Heute leben noch rund 150.000 ethnische Ungarn in der Region. Wie unzensuriert berichtete, sind diese durch die brutalen Sprachgesetze der Ukraine der Unterdrückung ausgesetzt.
Zusammenhang mit Politik Orbáns?
Auch wenn hier nur spekuliert werden kann, ist es auffällig, dass der Vorfall fast zeitgleich mit den Ereignissen auf dem EU-Gipfel stattfand, wo der ungarische Premierminister Viktor Orbán der Ukraine Milliarden an Hilfsgeldern blockiert hatte (unzensuriert berichtete). Es ist daher nicht ausgeschlossen, dass der terroristische Akt in der ungarisch geprägten und schon immer Kiew-skeptischen Region im Zusammenhang mit Ungarns politischer Haltung stehen könnte.