FPÖ-Generalsekretär Michael Schnedlitz forderte heute, Freitag, in einer Pressekonferenz den Rücktritt von ÖVP-Kanzler Karl Nehammer und Neuwahlen. Grund sei das aufgetauchte Video. Unzensuriert berichtete.
Die Österreicher seien Zeugen eines Auftritts des Bundeskanzlers geworden, wie es ihn in der Geschichte noch nicht gegeben hätte, analysierte Schnedlitz das publik gewordene Video in einer Halleiner Vinothek, in dem ÖVP-Kanzler Karl Nehammer in „Eiseskälte, Empathielosigkeit, Abgehobenheit und menschenverachtend“ gegenüber dem eigenen Volk Aussagen getroffen habe.
Nehammer-Video stellt Ibiza-Video in den Schatten
Dieser Mitschnitt würde das „Ibiza-Video“ in seiner Erbärmlichkeit und Unfassbarkeit sogar noch in den Schatten stellen, und er gehe davon aus, dass auch dieses Video zum Rücktritt des Kanzlers und seiner Regierung führen müsse, so Schnedlitz, der meinte:
Die Sprengkraft dieses Videos ist deshalb so groß, weil es sich nicht um ein Urlaubs-Video oder ähnliches handelt, sondern weil wir es hier mit einem geleakten Video zu tun haben, das den Kanzler im vollen Bewusstsein bei einem geplanten Termin, nicht auf Ibiza, sondern bei uns in Österreich zeigt.
Schuld am Schaden Österreichs hat nicht das Volk
Eine solche Situation entstehe dann, wenn der Kanzler damit konfrontiert werde, dass in Österreich Schaden angerichtet wurde. Nehammer gebe dann nicht sich selbst die Schuld daran, obwohl er ja den Schaden angerichtet hätte, sondern er suche die Schuld bei den Bürgern. Ganz unter dem Motto:
Ich bin als Kanzler zwar zuständig, aber ich war es nicht.
Rote Linie wurde überschritten
In der Bevölkerung, bei den Menschen, in den Familien, bei den Teilzeitarbeiterinnen und Kindern die Schuldigen zu suchen, damit wäre eine rote Linie überschritten worden, sagte Schnedlitz. Viele seien durch die Teuerung in die Armut gerutscht, das habe auch den breiten Mittelstand getroffen. Und daran seien diejenigen Schuld, die die Bevölkerung in diese Teuerung und Krise gestürzt hätten. Schnedlitz fragte die anwesenden Journalisten:
Wie kann es sein, dass dieser Karl Nehammer und diese Regierung nach dem Auffliegen dieses Videos noch im Amt sind? Und man versucht einfach, zur Tagesordnung überzugehen. Jetzt verstehe ich schon den Unterschied zum Ibiza-Video: Das Ausspielen des Ibiza-Videos wurde mit orchestriert und mit vorbereitet und begleitet von Journalisten und Medien. In diesem Fall nicht. Aber ist es deshalb vom Inhalt harmloser, als wenn zwei Ang’soffene im Urlaub über die Kronen Zeitung herziehen, oder ist es harmloser, wenn der Bundeskanzler über die eigenen Bevölkerung herzieht? Oder ist es sogar schlimmer, was in diesem Nehammer-Video gesagt wird?
Alleinerziehende sollen länger arbeiten, wenn sie zu wenig Geld haben
“Was sollten Alleinerziehende denn machen, wenn sie nur Teilzeit arbeiten gehen müssen?”, fragte Schnedlitz. Nehammer sagte in dem Video, dass Menschen länger arbeiten gehen sollten, wenn sie zu wenig Geld haben. Der Kanzler habe den Blick auf die Realität komplett verloren und würde die Menschen vom Luxus-Buffet aus verspotten, so Schnedlitz.
In der Pressekonferenz wurde zudem nochmals jener Ausschnitt des Nehammer-Videos gezeigt, in dem der ÖVP-Kanzler sagte:
…genauso schreit man, ein Kind in Österreich kriegt keine warme Mahlzeit. Was mich am meisten dabei gestört hat: Dass ich keine Empörungswelle, auch in den Leserbriefen, nicht gesehen habe – von Seiten der Eltern. Was heißt, ein Kind kriegt keine warme Mahlzeit? Wisst ihr, was die billigste warme Mahlzeit in Österreich ist – sie ist nicht gesund, aber sie ist billig: ein Hamburger bei McDonalds…
Billig, aber nicht gesund – das ist also die Empfehlung des Kanzlers für sozial Schwache in Österreich. Wen wunderts, dass die Empörung darüber groß ist und das Video im Internet nach wie vor rasante Verbreitung findet.