Aufregung herrscht in Graz, weil Kinder Zugang zur Ausstellung „Körper & Territorium“ im Kunsthaus haben, die pornographische Darstellungen zeigt. Die FPÖ ist empört und droht mit rechtlichen Schritten.
Tatsächlich sind Bilder zu sehen, die für den Anblick Jugendlicher ungeeignet erscheinen: Eine nackte, schwangere, urinierende Frau, Männer, die stolz ihren erigierten Penis in die Kamera halten. Die Fotos sind auf der Webseite der FPÖ Steiermark zu sehen.
Verstoß gegen das Jugendgesetz
Für FPÖ-Landesparteisekretär Landtagsabgeordneten Stefan Hermann steht fest: Hier wird gegen das Jugendgesetz verstoßen! Hermann zitiert in einer Aussendung aus dem Steiermärkischen Jugendgesetz:
So ist gemäß Absatz 1 Ziffer 3 die Zugänglichmachung von Darstellungen pornographischer Handlungen für Minderjährige klar verboten. Absatz 3 wiederum hält fest, dass jemand, der gewerbsmäßig Medien, Gegenstände oder Dienstleistungen im Sinne des Absatz 1 anbietet, vorführt, weitergibt oder zugänglich macht, Vorkehrungen treffen muss, damit Kinder und Jugendliche davon ausgeschlossen sind.
Die gesetzliche Lage ist somit eindeutig, und ebenso eindeutig ist nach Ansicht der FPÖ der Verstoß des Kunsthauses gegen diese Bestimmungen. Denn mit Stand 28. Juni 2023 war es für Kinder und Jugendliche kein Problem, eine Eintrittskarte zu erwerben und die Ausstellung „Körper & Territorium“ im Kunsthaus zu besuchen. Dem nicht genug, wird sogar auf der Webseite für Schüler der 5. bis 13. Schulstufe mit einem “gesprächsorientierten, altersgerecht” angepassten Rundgang geworben.
“Altersgerechte Pornographie” für Zehnjährige
Bei aller Freiheit der Kunst und der Vermischung von Aktionismus mit Pornographie bliebe doch die Frage, so Hermann, wie die Darstellung einer nackten, schwangeren, urinierenden Frau sowie mehrere Bilder von Urlaub machenden Männern, die unter freiem Himmel stolz ihre erigierten Penisse – schlechthin das Paradebeispiel pornographischer Darstellungen – präsentieren, für zehnjährige Schüler “altersgerecht” gezeigt werden könne, wie dem Programm zu entnehmen sei. Nicht umsonst sehe der Jugendschutz ein explizites Verbot von pornographischem Material für Minderjährige vor.
Führungen von Schulklassen einstellen
Die FPÖ will „diesen Eklat“ keinesfalls widerspruchslos hinnehmen. Eine Anfrage an ÖVP-Landeshauptmann Christopher Drexler, der für Kultur und die Finanzierung des Kunsthauses zuständig ist, soll folgen, um die Sache aufzuklären. Weiters will man sich rechtliche Schritte vorbehalten. Als Sofortmaßnahme fordert Hermann, die Führungen von Schulklassen einzustellen und den Zutritt zu dieser Ausstellung für Minderjährige zu verunmöglichen.