Selbst der ORF titelt: „Russisches Gas: Gewessler fordert Tempo von Versorgern“, womit klar ist, worum es im Gespräch von Energieministerin Leonore Gewessler (Grüne) mit den Energieversorgern ging.
Einziges Ziel: Ausstieg aus russischem Gas
Sie sehe Fortschritte am Weg zum Ausstieg aus russischem Gas, lobte Gewessler oberlehrerhaft. Aber die Maßnahmen gingen nicht schnell und nicht weit genug. Es gehe ihr darum, „den letzten Schritt zu tun“. Möglichst schnell.
Gleichzeitig forderte sie von den heimischen Energieversorgern weitere Anstrengungen, zumal die Unsicherheit groß sei. Doch wie die Energieunternehmen die Versorgung in der nächsten Heizperiode mit Energie ohne russisches Gas sicherstellen sollen, bleibt sie schuldig. Denn die Versorger können wegen des Einmischens der Politik längst nicht entscheiden, wie sie wollten.
Wunsch Vater des Gedankens?
Laut Gewessler seien die Gasspeicher aktuell zu 80 Prozent gefüllt. Und das wird schon reichen. Die Ministerin sieht Österreich damit „für den kommenden Winter gerüstet“.
Sie lobte, dass einige Versorger Interesse an der europäischen Gas-Einkaufsplattform gezeigt hätten. Über diese Plattform sollen bis jetzt etwas mehr als zehn Prozent der jährlichen Versorgung organisiert worden sein. Und die übrigen 90 Prozent?
„Inhaltsleere Placebo-Veranstaltung“
Auch die FPÖ hinterfragt die Sinnhaftigkeit des Gesprächs. FPÖ-Energiesprecher Axel Kassegger sagte:
In Wahrheit war das eine inhaltsleere Placebo-Veranstaltung. Die grüne Energieministerin lässt die österreichische Bevölkerung nach ihrem Treffen mit den Gasversorgern mehr oder weniger ratlos zurück.
Denn zu den angekündigten Themen dieser Veranstaltung, nämlich zur Versorgungssicherheit oder zu notwendigen Vorbereitungen für die Heizsaison 2023/24, gab es von Seiten der Ministerin überhaupt nichts Konkretes, kritisierte Kassegger.
E-Control-Chef ebenfalls beunruhigt
Auch der ehemalige E-Control-Chef Walter Boltz scheint eher beunruhigt nach dem Gewessler-Gespräch, denn beruhigt. Österreich dürfe sich nicht in falscher Sicherheit wiegen, zumal ein plötzlicher Lieferstopp doch rasch zu einer Mangel-Lage mit Preissteigerungen führen würde. Wörtlich sagte er:
Wir dürfen uns nicht einlullen lassen.
Das betrifft offensichtlich vor allem die Bevölkerung, die zwar schöne Regierungsveranstaltungen würdigen darf, die aber in letzter Konsequenz erkennen wird müssen, dass außer heißer Luft nichts produziert wurde. Es sei denn, heiße Luft gilt als alternative Energieform.