Seit einem Jahr hält die Diskussion um das sogenannte „Bestellerprinzip“ an, im Dezember hat sich die Regierung darauf geeinigt, wie die APA in der laufenden Woche berichtete. Dabei geht es um die Provisionen, die bei der Vermittlung von Mietwohnungen an einen Makler fällig werden.
Berechtigte politische Stoßrichtung
Intention der schwarz-grünen Regierung ist es, das Mieten einer Wohnung billiger zu machen. Wer den Makler bestellt, soll ihn auch bezahlen.
Bisher hatten sich Vermieter und Mieter die Kosten für die Vermittlung einer Wohnung geteilt. Zwei Bruttomonatsmieten zahlte in der Regel der Mieter, bis zu drei Bruttomonatsmieten der Vermieter. Insgesamt vier Bruttomonatsmieten kassiert also ein Makler, wenn er einem Kunden eine Wohnung zeigt. Damit hat Österreich die höchsten Maklergebühren in der EU. Der Wunsch, diese Kosten zu senken, ist berechtigt.
Kind mit dem Bade ausgeschüttet
Das Problem, das die Regierung dabei übersieht, ist, dass „Bestellerprinzip“, wonach künftig nur noch der Vermieter die Maklergebühr bezahlt, zwar den Einzug in eine Wohnung verbilligt, aber wahrscheinlich höhere langfristige Kosten nach sich zieht.
So wie es in der Bundesrepublik Deutschland geschah, wo schon 2015 das Bestellerprinzip eingeführt wurde. Mit dem Effekt, dass mit Einführung die günstigsten Wohnungen von den Anbieter-Plattformen verschwunden sind. Minus 30 Prozent auf der Angebotsseite machte das Wohnen auf einen Schlag für viele teurer.
Ausweichstrategien
Vermieter versuchten auch, den Mieter einen Nachmieter suchen zu lassen. Und ein weiterer Effekt ist, dass Vermieter die höheren Kosten auf die Miete aufschlagen.
Und das ist für den Mieter viel schlimmer als einmalige Kosten. Denn vorteilhaft für Mieter ist ein niedriger Mietzins für lange Zeit.
Langfristige Auswirkungen
Noch einen Aspekt vergisst die Regierung: Fallen die bisherigen Anfangskosten für den Mieter weg, wird die Hemmschwelle niedriger, die Wohnung zu wechseln. Das bedeutet aber in der Regel Leerstand für einige Zeit, dessen Kosten vom Vermieter zwangsläufig auf die neue Miete aufgeschlagen werden muss. So dreht sich die Mietpreiserhöhung munter weiter. Und Schwarz-Grün befeuert das auch noch.