Die Aussichten sind dramatisch: Die EU-Kommission erwartet einen Einbruch der Wirtschaftsleistung um 8,3 Prozent. Noch stärker ist der Euro-Raum betroffen; dort soll die Wirtschaftsleistung heuer um 8,7 Prozent zurückgehen vorausgesetzt, die Staaten ergreifen keine weiteren Radikalmaßnahmen bei einer möglichen zweiten Corona-Welle im Herbst. Schon ohne sie durchleben die Europäer die größte Wirtschaftskrise in der Geschichte der Europäischen Union.
Korrektur nach unten
Die Zahlen, die die EU am Dienstag vorlegte, korrigierten die Prognose der Kommission aus dem Mai – und zwar nach unten. Damals war man noch von einem Minus von 7,4 bzw. 7,7 Prozent ausgegangen. Kommissionsvize Valdis Dombrovskis hält fest:
Die wirtschaftlichen Auswirkungen des Lockdown sind ernster, als wir das ursprünglich erwartet haben.
Auch die Erholung im nächsten Jahr werde geringer ausfallen als gedacht. So geht die Kommission für 2021 von einem Wachstum von 6,1 Prozent in der Euro-Zone und 5,8 Prozent für die EU aus.
80 Prozent mehr Arbeitslose
Die schlechten Wirtschaftsaussichten treffen in Österreich auf 442.089 Arbeitslose und 403.382 Arbeitnehmer in Kurzarbeit. Für die Kurzarbeit wurden bisher 3,3 Milliarden Euro ausbezahlt.
Auf der anderen Seite konnten mit den Corona-Radikalmaßnahmen 706 hauptsächlich hochbetagte Österreicher (0,008 Prozent der Bevölkerung) nicht vor dem nahen Tod gerettet werden. Keine 20.000 Österreicher (0,23 Prozent) wurden mit dem Coronavirus infiziert, von denen 85 Prozent keine oder nur leichte Krankheitssymptome zeigten. Das kostete eine Steigerung der Arbeitslosenrate um 80 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Und diese wird auch so bleiben, denn laut Arbeitsministerin Christine Aschbacher (ÖVP) werde sich „die nationale Arbeitslosenrate bei circa 10 Prozent einpendeln“, derzeit liegt sie bei 10,1 Prozent.