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Obwohl die Schulden der deutschen Staaten jetzt dramatisch steigen, werden ihre Bürger auch für die südeuropäischen Länder zur Kasse gebeten.

12. April 2020 / 13:11 Uhr

Schuldenquote wird dramatisch steigen – und Italien will sich mit deutschem Steuergeld auch noch entschulden

Der Chefökonom der Deutschen Bank (DB), David Folkerts-Landau, warnt vor den Folgen der erzwungenen Vollbremsung der deutschen Wirtschaft durch die CDU-SPD-Regierung. In einem Interview mit der Welt am Sonntag sagt er:

Wir müssen uns darüber im Klaren sein: Bliebe Deutschland nach dem 30. April noch mal vier Wochen geschlossen, kämen horrende Kosten von weiteren 150 bis 200 Milliarden Euro auf das Land zu, und zwar nur für den Monat Mai.

Exponentielle Steigerung

Je länger der Stillsand dauere, umso höher werden die Kosten, nicht linear, sondern exponentiell. Deshalb rät Folkerts-Landau eindringlich, die Corona-Maßnahmen mit Ende April zu beenden.

Wie in der DDR folgt dann die Bestätigung der Regierung und das Lob für deren Politik. Die Maßnahmen seien laut Folkerts-Landau grundsätzlich zu begrüßen, um das Coronavirus einzudämmen. Pflichtschuldig wiederholt er die Regierungspropaganda, wonach das Virus ohne Maßnahmen „wohl mindestens eine halbe Million Menschen das Leben gekostet“ hätte – Zahlen, die mittlerweile europaweit bezweifelt werden. Auch die Rettungsprogramme für die Wirtschaft hält er für angemessen, wenngleich er darauf hinweist, dass sie zu steigender Neuverschuldung führen werden. So prognostiziert der DB-Chefökonom eine Steigerung der Schuldenquote von aktuell unter 60 „auf 80 oder 90 Prozent der Wirtschaftsleistung“.

Übernahme italienischer, spanischer und französischer Schulden

Trotzdem erkennt auch Folkerts-Landau, dass dies noch nicht das Ende der Fahnenstange ist. Weil Italien, Spanien und Frankreich sich im Zuge der Corona-Krise ihrer Staatsschulden entledigen wollen und immer lauter und aggressiver die Vergemeinschaftung ihrer Schulden, also das Übernehmen der Schulden durch die weniger verschuldeten EU-Staaten (das sind allen voran BRDeutschland, Österreich, Niederlande), fordern, wird es wohl zu einem Kompromiss kommen. Euro-Bonds wären der deutschen Bevölkerung wohl nicht verkaufbar, so Folkerts-Landau:

Es ist den Steuerzahlern der nördlichen Euro-Länder nicht zuzumuten, nun auch noch die Last der italienischen Schulden zu schultern.

EU-Finanzverhandlungen in Brüssel

Doch so einfach wird es nicht gehen, denn Politik ist das Setzen von Schritten. Einen, nämlich die Finanzverhandlungen in Brüssel, können wir derzeit miterleben, und die stark verschuldeten EU-Länder machen klar, dass sie die Deutschen aus der „Solidarität“ nicht entlassen werden, sprich zahlen müssen, wenn sie das Projekt EU retten wollen.

Und das wollen die deutschen Politiker, warum auch immer. Ihren Bürgern verkaufen sie diese Zahlungen als EU-Rettungsschirm. Und das bei steigender eigener Verschuldung, bei der es bestimmt keine europäische „Solidarität“ geben wird. Die gehören den deutschen Staaten mit Sicherheit ganz alleine.

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