Unter großem Getöse wurde am Dienstag, beim inoffiziellen Wahlkampfauftakt der SPÖ-Wien, von Bürgermeister Michael Ludwig die “kostenlose Ganztagsschule” verkündet. Geht es nach dem ORF, so war das die maßgeblichste Ankündigung:
Die maßgeblichsten Ankündigungen erfolgten im Kapitel Bildung: „Wir haben vor ziemlich genau zehn Jahren mit dem kostenfreien Kindergarten begonnen. Heute möchte ich den nächsten Schritt setzen.“ Ludwig kündigte an, die Gratis-Ganztagsschule in Wien zu realisieren. Das Angebot soll an 63 Volksschulstandorten kostenfrei werden. Pro Jahr soll es zudem bis zu zehn neue geben.
Tatsächlich ist es aber so, dass bereits jetzt in der verschränkten Ganztagsschule, für Geringverdiener, diese kostenlos ist. Zahlen muss wie immer der Mittelstand, aber im Vergleich zu einem Hort, einen wesentlich geringen Beitrag: 5,90 Euro/Schultag plus die Kosten für das Mittagessen.
Nur “Zwangstagsschulen” von Ludwig-Schmähpackung umfasst
Verschwiegen wird, dass für den Großteil der Kinder die Nachmittagsbetreuung nach wie vor hohe Kosten verursachen wird, nämlich zwischen 250 – 300 Euro im Monat.
Beitragsfrei sollen nämlich nur die verschränkten Ganztagsschulen werden. Also jene Schulen, in denen die Schüler bereits in der Volksschule zwangsweise täglich bis mindesten 15:30 Uhr in der Schule bleiben müssen. Alle anderen Formen der Nachmittagsbetreuung, auch wenn sie direkt von der Schule angeboten werden, sind von der Ludwig-Schmäh-Packung nämlich ausgenommen.
Wer Kinder lieber Zuhause hat, zahlt auch
Wer also seine Kinder in einer Schule haben möchte, die keine “Zwangstagsschule” ist, weil man vielleicht gerne den einen oder anderen Nachmittag – sofern es die Arbeits- und Betreuungssituation zulässt – mit seinen Kindern verbringen möchte, zahlt auch künftig den vollen Betreuungsbeitrag und muss auch noch durch seine Steuerleistung den kostenlosen Platz eines anderen Kindes in der verschränkten Ganztagsschule – der “Zwangstagsschule” – mitfinanziere.