Die Entfremdung zwischen London und Schottland nimmt weiter zu. Für viele ist die Unabhängigkeit Schottlands nur noch eine Frage der Zeit.

16. Feber 2020 / 21:27 Uhr

Tageszeitung “The Guardian”: Nationalismus gewinnt!

Ein politisch eher korrekter Leser mag sich ob einer solchen Überschrift fragen, ob er wohl auf die Tagträumereien vermeintlich Ewiggestriger gestoßen ist, jenseits des gelobten Landes vermeintlich rationalen Diskurses. Aber: weit gefehlt!

Tatsächlich handelt es sich schlichtweg um die deutsche Übersetzung des ersten Teils einer Überschrift in der gerne als linksliberal eingestuften und dabei international höchst renommierten Tageszeitung The Guardian. Dort wird nun die offenkundig voranschreitende Entfremdung innerhalb des Vereinigten Königreiches in Blick genommen, und zwar insbesondere seiner beiden größten Bestandteile Schottland und England. Der Kolumnist des Guardian, Rafael Behr, weist auf das von anderen schon früher festgestellte Auseinanderdriften der politischen Kulturen in Schottland und in London hin. Allein schon dies mache es den gegen die schottischen Nationalisten gerichteten Unionisten immer schwerer, gegen die schottische Unabhängigkeit zu argumentieren.

Auf beiden Seiten der Grenze

In Schottland sei die Schwäche der unionistischen Parteien längst offenkundig, erst recht wenn man diese mit der Stärke der in Edinburgh seit rund 13 Jahren regierenden „Schottischen Nationalpartei“ (SNP) vergleiche. Dazu wird betont, dass die Demografie für die Unabhängigkeit Schottlands arbeitet, schließlich findet diese besonders bei jungen Wählern Zustimmung.

Der Mitarbeiter des Guardian ist nicht der erste, der feststellt, dass südlich der schottisch-englischen Grenzen seinerseits ein englischer Nationalismus im Vormarsch ist. Auch dieser Nationalismus ist letztlich gegen Großbritannien beziehungsweise das Vereinigte Königreich gerichtet.

Wahltriumph in Irland

Wie sehr nationale Parteien sich enormen Zuspruchs erfreuen können, machte jüngst auf eigene Weise der Triumph der irischen Nationalistenpartei „Sinn Fein“ (SF) bei den Parlamentswahlen in der Republik Irland deutlich. So wurde in englischsprachigen Medien bereits gemeint, SF folge schlicht und einfach dem Erfolgspfad der SNP, von den Rändern des politischen Lebens hin zur Regierungsübernahme. Dabei ist „Sinn Fein“ nicht die einzige Partei, die sich die Einheit Irlands als Ziel auf die Fahnen geschrieben hat. Die Partei steht mit diesem patriotischen Herzensanliegen nicht allein. Ähnlich kann die SNP in Schottland auf die Unterstützung verschiedener eher kleinerer Parteien zählen, wie bereits wiederholt in den letzten Jahren deutlich wurde.

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