Nachdem der langjährige maltesische Ministerpräsident Joseph Muscat von der sozialistischen Arbeiterpartei durch seinen Parteifreund Robert Abela Mitte Jänner ersetzt worden war, glaubten politische Beobachter, dass jetzt in der Strafsache rund um den Mordfall Galizia Fahrt aufgenommen werde. Das scheint sich nach einigen Wochen als Illusion herauszustellen. Mutmaßliche Mitwisser in der Strafsache rund um die Ermordung der Journalistin Daphne Caruana Galizia schweigen weiterhin vor den Straf- und Polizeibehörden.
Mit an der Spitze der Schweigepyramide in der Causa Galizia stehen unter anderem der ehemalige sozialistische Energie- und Tourismusminister Konrad Mizzi und der langjährige Präsident der Banken- und Finanzaufsicht Maltas, Joe Bannister. Bannister etwa zur dubiosen Rolle der Pilatusbank bei Geldtransaktionen befragt und konnte sich an nichts mehr erinnern.
Berater bei Tourismusbehörde
Mizzi, der nach Ermittlungen rund um das Autobombenattentat auf Galizia seinen Hut als Tourismusminister Maltas Ende November nehmen muss, gibt sich gegenüber den Ermittlern ebenfalls schweigsam und schützt so offensichtlich Parteifreunde wie den Ex-Ministerpräsident Muscat und Ex-Regierungsstabschef Keith Schembri, mit denen ihm der Besitz einer Briefkastenfirma in Panama angelastet wird. Dort sollen Schmiergelder des Hauptverdächtigen Yorgen Fenech im Zuge eines Gaskraftwerksbaus gelandet sein.
Die rote Regierung in Valletta lässt sich das anhaltende Schweigen ihres Ex-Ministers Mizzi etwas kosten. Mizzi ist seit seinem Ausscheiden aus der „offiziellen Politik“ weiterhin Berater der maltesischen Tourismusbehörde und erhält dafür ein Gehalt von 6.700 Euro netto im Monat neben Dienstwagen und großzügigen Versicherungsleistungen.