Er ist fesch, Fußballpräsident und finanzstark: Horacio Cartes, der H.C. aus Paraguay. Und dieser H.C., wie er auch auf den Plakaten beworben wird, soll, wenn es nach den neuesten Umfragen geht, neuer Präsident in Paraguay werden. H.C. gehört der Colorado-Partei an, einer rechts-konservativen Vereinigung, deren Vorsitzende Lilian Samaniego der Österreich-Delegation rund um den Dritten Nationalratspräsidenten Dr.Martin Graf im Hotel in Asuncion einen Besuch abstattete.
Foto: Unzensuriert.
Samaniego, die gerade erfolgreich parteiinterne Wahlen hinter sich gebracht hat und Schwester des Bürgermeisters von Asuncion ist, kam mit einer großen Abordnung. Es sei eine große Ehre für sie, diese Delegation aus Österreich mit dem EU-Abgeordneten Andreas Mölzer, dem Nationalratsabgeordneten Gerhard Deimek, dem Zweiten Wiener Landtagspräsidenten, Johann Herzog, und Ex-Minister Mathias Reichhold kennen zu lernen. „Im Moment sind wir in der Oppostition, jedoch von der Wählerschaft her die wichtigste und größte Partei“, so Lilian Samaniego. Man habe auch die Mehrheit im Parlament, bei den Kommunalwahlen 2010 konnten von 238 Gemeinden 138 gewonnen werden, in 14 von insgesamt 17 Bundesstaaten stellt die Colorado-Partei den Gouverneur. Da kann Samaniego selbstbewusst behaupten, dass ihre Partei 2013 die Präsidentschaftswahlen gewinnen wird. Vor acht Tagen erst habe man die Führungsstrukturen geändert, „wir haben aus den Fehlern gelernt und sind eine moderne Partei geworden, die sehr nahe am Bürger ist“.
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Die Colorado-Partei herrschte auch aufgrund der Diktatur von General Alfredo Strössner 61 Jahre lang in Paraguay. Im Jahr 2008 kam der Wechsel. Samaniego, die es als erste Frau Paraguays überhaupt geschafft hat, Vorsitzende einer Partei zu werden, betont, dass alle großen Projekte in Paraguay wie Itaipú-Staudamm, Gebäude, Straßen, Brücken, alle bedeutenden Fortschritte eben, unter der Führung der Colorado-Partei erfolgten. Infrastruktur schaffen als Dienstleistung für die Menschen am Lande zähle zu den Grundsätzen der Partei, zudem eine soziale Einstellung und die Solidarität zur Bevölkerung. Nach den Darstellungen von Martin Graf, welche Richtlinien die Freiheitliche Partei in Österreich hat, nämlich eine starke soziale Ausrichtung und die Absicht, gute Rahmenbedingungen für eine freie Wirtschaft zu schaffen, erkannte Samaniego Berührungspunkte mit der Colorado-Partei. Wenig überraschend daher der Wunsch von Graf und Samaniego, in Zukunft enger zu kooperieren, beginnend mit kulturellen und wirtschaftlichen Kontakten.
Extrem niedrige Steuern in Paraguay
der Colorado-Partei in Paraguay.
Foto: Unzensuriert.at
Da passte es gut, dass Mathias Reichhold, derzeit für ein deutsch-österreichisches Energieunternehmen tätig, von einem 20-Millionen-Euro-Deal berichten konnte, der möglicherweise in den nächsten Wochen perfekt wird. Reichhold hat der staatlichen Energiebehörde angeboten, für eine bessere Stromverteilung im Lande die ideale Software zu liefern. Darüber erfreut, merkte Samaniego an, dass ihre Partei, die ja jetzt schon die mächtigste des Landes sei, alle Garantien für Investoren verspreche. Fast erschrocken zeigten sich die Colorado-Funktionäre, als sie erfuhren, dass die Einkommenssteuer in Österreich beim Spitzensatz 50 Prozent ausmache, dagegen in Paraguay nur zehn Prozent.
Möglich, dass Martin Graf und seine Delegation mit der zukünftigen Präsidentin des Landes gesprochen haben. Horacio Cartes, der H.C. aus Paraguay, gilt zwar als fast sicherer Kandidat, parteiintern werden die Weichen aber erst 2012 gestellt. Erst dann wird definitiv feststehen, ob Samaniego oder Cartes ins Rennen um die Präsidentschaft geht. Graf optimistisch: „Im Frühjahr 2013 wird euer H.C. Präsident, im Herbst 2013 gewinnt unser H.C. die Wahlen in Österreich.“