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6. November 2011 / 08:16 Uhr

Die grünen Geschäfte des Politikers Christoph Chorherr

Bei der ehemaligen Grün-Abgeordneten und Umweltsprecherin Monika Langthaler ist es längst amtsbekannt: Sie ist nahtlos aus dem Stand der Berufspolitikerin in den Stand der Berufslobbyistin übergewechselt. Seit mehr als zehn Jahren macht sie als Eigentümerin der Firma Brainbows genau mit jenen Institutionen und Einrichtungen gesunde Geschäfte, die sie als Politikerin angeblich kontrolliert hat. Aber damit ist Langthaler keineswegs allein. Im letzten Jahrzehnt hat sich bei den Grünen eine Realo-Gruppe herausgebildet, die hervorragend im Geschäft ist. Dazu zählen neben Langthaler etwa Pius Strobl, Günther Kerbler oder Christoph Chorherr. Diese”Realos” haben für sich entdeckt, dass es auf Bundes- und Landesebene ausgezeichnete Geschäftsmodelle gibt, auf deren Grundlage man als Grüner viel Profit machen und dabei auch noch so tun kann, als ob man ökologische Prinzipien verwirklichen würde.

Vom Berufspolitiker zum grünen Geschäftsmann

Fachreferent im Grünen Parlamentsklub (1987-1991), bicht amtsführernder Stadtrat in der Bundeshauptstadt Wien (1991-1996), Bundessprecher der Grünen (1996/1997), Klubobmann der Grünen im Wiener Landtag (1997-2004), Planungs- und Bauexperte und Landtagsabgeordneter(ab 2004): Der studierte Umweltökonom Christoph Chorherr ist ein Berufspolitiker, wie er im Buche steht. Daneben hat er es aber auch verstanden, in Sachen Ökologie, Sozialprojekte und Bildungsvereine gemeinsam mit seiner Familie gesunde grüne Geschäfte für sich aufzuziehen.

Chorherr und die Spittelberg-Connection

Anfang der neunziger Jahre, als Chorherr bereits Wiener Stadtrat war, wurde er Teil der sogenannten “Spittelberg-Connection”. Dazu gehörten damals auch Pius Strobl und Franz Renkin, beide Bundesgeschäftsführer der Grünen. Ökonomisches Hirn war Günther Kerbler, der im Sektor Immobilien später die Conwert-Gruppe aus der Taufe hob. Kerbler, einige Zeit auch Eigentümer des maroden ehemaligen SPÖ-Parteiorgans Arbeiterzeitung sowie des linken Falter, nutzte seine politischen Verbindungen im grünen Bezirk Neubau und in der roten Stadt Wien, um bald einen stattlichen Zinshausbesitz aufzubauen. Als Chorherr im Jahre 1997 ins Amt des Grünen Klubobmanns ins Wiener Rathaus aufstieg, kaufte ihm Kerbler seine Anteile an der Firma “Chorherr & Reiter ökologische Bauprojekte GmbH” ab.

Projektbetreiber im rot-grünen Netzwerk der Stadt Wien

Seit dem Jahr 2000 widmet sich Chorherr vor allem der Projektarbeit in einem rot-grünen Netzwerk rund um die Stadt Wien, ihre kommunalen Betriebe und Fördertöpfe. Rund 50 Projekte hat Chorherr im letzten Jahrzehnt aus der Taufe gehoben und der SPÖ-dominierten Stadt Wien als Subventionsgeber angedient. Darunter finden sich etwa folgende: Lebenslust statt Depression, Projekt 24. Bezirk, Verstärkte grenzüberschreitende Kooperation oder Erhebung/Machbarkeitsstudie usw. Offiziell bis 2010 als Vorleistung und Probegalopp für eine zukünftige rot-grüne Zusammenarbeit vermarktet, betreibt Chorherr sein Projektengagement durchaus auch im eigenen Interesse und dem seiner Familie. So bringen die Projekte w@alz, sarch und Ithuba auch der Familie Chorherr Einkommen und Unterstützung durch Sponsoren.

Bei Privatschule w@lz ist Chorherrs Ehefrau Direktorin

Vor Jahren initiierte Realo Christoph Chorherr etwa die Privatschule w@lz. Dabei handelt es sich um eine Privatschule im 14. Wiener Gemeindebezirk, die mit kräftiger Unterstützung der Stadt Wien betrieben wird. Angenehme Begleiterscheinung: Renate Chorherr, gleichzeitig Ehefrau des Grünpolitikers, ist dort pädagogische Leiterin. Damit nicht genug, ist dieses Projekt w@lz sozusagen als Familienbetrieb aufgezogen. Neben der Direktorin Renate Chorherr scheint Gründer Christoph Chorherr für den Bereich Geographie als Projektleiter auf, den gleichen Titel führt auch Tochter Agnes Chorherr. Allein 2010 wurde eine Subvention an den Verein “w@lz. Wiener LernZentrum” in der Höhe von 41.000 EUR durch die Stadt Wien genehmigt.

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