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9. April 2012 / 09:26 Uhr

Tschetschenischer Exil-Premier Ziel von Kadyrow-Schergen?

In Großbritannien wurde nun ein Tschetschene enttarnt, der am Mord an dem Flüchtling Umar Israilov in Wien beteiligt gewesen sein soll. Laut einem Bericht des Guardian soll er die Ermordung des tschetschenischen Separatistenführer Ahmed Zakayev in London geplant haben. Der Versuch, den Mann in seine Heimat abzuschieben, scheiterte jedoch. Geheimdienste bezeichneten ihn zwar als „ernste Gefahr für Zakayevs Leben“ sowie auch für die nationale Sicherheit, dennoch darf er vorerst bei seiner Frau und den sechs Kindern bleiben, die ebenfalls in London leben.

Verdächtiger ist Assistent des geplanten Opfers

Krieg Grosny

Krieg Grosny

Im ersten Tschetschenien Krieg 1994 bis 1996 kämpfte Ahmed Zakayev für
die Unabhängigkeit seines Landes, jetzt lebt er im London im Exil.
Foto: Mikhail Evstafiev / Wikimedia (CC BY-SA 3.0)

In der Entscheidung des britischen Einwanderungs-Kommission taucht der wahre Name des Verdächtigen nicht auf, er wird als „E1“ geführt. E1 soll ein enger Mitarbeiter Zakayevs sein. In dem Spruch erwähnte biographische Daten haben nun zu seiner Enttarnung geführt. Laut The Moscow Times handelt es sich um Umar Sugaipov, einer Leibwächter des ermordeten Ex-Präsidenten von Tschetschenien, Aslan Maschadow, der im Zuge des zweiten Tschetschenien-Krieges die Seiten gewechselt und sich der russland-treuen Regierung Tschetscheniens unterworfen haben dürfte

Der Menschenrechtsaktivist und Rechtsanwalt Andres Schüller bringt Sugajpov in Verbindung mit dem Mord an Umar Israilov in Wien „Sein Name taucht in den Wiener Gerichtsakten auf“, sagt Schüller und verwest auf Zeugenaussagen, denen zufolge Sugaipov im Oktober 2008 nach Wien gereist sei, um die Entführung oder Ermordung seines Landsmanns vorzubereiten. Auch aus den Akten des britischen MI 5 geht der Zusammenhang zum Israilov-Mord hervor. Der Geheimdienst glaubt, dass Tschetscheniens Präsident Ramsan Kadyrow hinter einer Reihe von Morden an tschetschenischen Oppositionellen in Europa und in den Golf-Staaten steckt.

Auch Israilov-Mörder in Komplott involviert?

Wie die Zeitung Heute berichtet, soll in das Mordkomplott gegen Zakayev in London auch der mutmaßliche Mörder Israilovs, der bis heute flüchtige Letscha B., involviert sein. Zakayev ist der letzte noch lebende Kommandant aus dem ersten Tschetschenien-Krieg. Er lebt als Premierminister der „Tschetschenischen Republik von Ichkeria“ im britischen Exil. Als solcher soll er auf der angeblichen Todesliste des tschetschenischen Präsidenten Kadyrow ganz oben stehen.

Ein Sprecher Kadyrows bezeichnete die Berichte über das Kompltt als „Unsinn“ und „ungeschickte Inszenierung“. Möglicherweise benötige jemand in England Zakayevs Namen, um anti-russische Hysterie zu schüren, ergänze der tschetschenische Regierungsvertreter. Zakayev gehört als Mann des ersten Unabhängigkeits-Präsidenten Aslan Maschadow einer Generation nationalistischer Rebellen an, die in Tschetschenien weitgehend ihren Einfluss verloren hat. Der Widerstand gegen Rusland wird heute in erster Linie von radikalen Islamisten getragen.

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