Nach dem maroden Griechenland, das kurz vor dem Austritt aus der Eurozone steht, schwächelt nun auch Spanien immer mehr. Die Groß-Sparkasse Bankia ist in Schieflage geraten. Die Bankia war erst vor drei Wochen überfallsartig von der konservativen spanischen Regierung zwangsverstaatlicht worden. Die viertgrößte Volkswirtschaft der Euro-Zone kommt wegen gravierender Probleme des Bankensektors wirtschaftspolitisch immer stärker unter Druck. Die Finanzmärkte reagieren aufgeschreckt, da man davon ausgeht, dass das Land ebenfalls bald massive EU-Finanzhilfe benötigen wird.
15 Milliarden Hilfe als letzter Ausweg
Die Verstaatlichung der Bankia war notwendig geworden, da das Institut große Verluste in Folge der Immobilienblase nicht mehr bewältigen konnte. Erst vor zwei Jahren hatte man unter politischem Druck diese Groß-Sparkasse gegründet, um notleidende kleinere Sparkassen zusammenzufassen. Bisher war man von einem Finanzbedarf von 9 Milliarden ausgegangen – 7,1 Milliarden Euro für zusätzliche Abschreibungen im Zuge der spanischen Bankenkrise sowie 1,9 Milliarden Euro Kapitalaufstockung zur Erfüllung europäischer Vorgaben. Aktuell ist aber bereits von einem Kapitalbedarf von 15 Milliarden die Rede. Dies bringt die Spanier in Finanzierungsprobleme.
EU-Finanzhilfe soll in Anspruch genommen werden
Da es noch weitere marode Banken gibt und die Spanier diese Probleme allein nicht mehr stemmen können, gehen die Finanzmärkte einmal mehr davon aus, dass Brüssel mit zusätzlichen EU-Finanzmitteln Hilfestellung bieten muss. Dies trifft sowohl die Euro-Mitgliedsstaaten als auch die EZB zu einem ungünstigen Zeitpunkt, da man sich derzeit auf einen möglichen Euro-Exodus Griechenlands vorbereiten muss und nicht abschätzbar ist, was dieser insgesamt kosten wird.