Bis 1707 war Schottland ein eigenständiges Königreich, damals wurde es mit dem Königreich England – mit dem es bereits seit 1603 in Personalunion regiert wurde – vereinigt. Dies wollen die selbstbewussten Schotten nach 315 Jahren wieder rückgängig machen. Die in Schottland mit absoluter Mehrheit regierende Scottish National Party (SNP) und ihr selbstbewusster Ministerpräsident Alex Salmond wollen 2014 ein Referendum über Verbleib oder Austritt ihrer Heimat aus Großbritannien durchführen. Vor allem bei den konservativen Tories in London verbreitet dieses Projekt Angst und Schrecken. Denn eine Mehrheit gegen London ist sehr wahrscheinlich.
Tories möchten so früh wie möglich abstimmen
Seit bei den vergangenen Regionalwahlen die SNP die absolute Mehrheit im schottischen Parlament erzielt hat, steht das Thema Unabhängigkeit von England wieder ganz oben auf der politischen Agenda in Edinburgh. Alex Salmond und sein Kabinett möchten die Schotten mit einem klaren Zeitplan aus Großbritannien herausführen. Diesen möchte nun ausgerechnet der britische Premier David Cameron stören. Er sieht die Stimmung für einen Verbleib der Schotten bei Großbritannien derzeit günstiger und möchte deshalb so bald wie möglich eine „bindende Volksabstimmung“ durchführen. Ihm schwebt der Zeitraum der kommenden 18 Monate für das Referendum vor.
Schotten erklären Unabhängigkeits-Abstimmung zur autonomen Angelegenheit
Ganz und gar nicht einverstanden sind die Schotten mit diesem Vorstoß des konservativen Premiers. In Schottland sind die Tories traditionell schlecht angeschrieben, sie gelten als politische Handlanger Londons. Lediglich einen einzigen Abgeordneten stellten sie daher im britischen Unterhaus, und im Regionalparlament sind gerade einmal 15 der 129 Abgeordnete Konservative. Salmond gab daher als Retourkutsche bekannt, dass der Herbst 2014 als Abstimmungstermin angestrebt werde und dass dies eine autonome Entscheidung der Schotten sei. Während die SNP für die Unabhängigkeit eintritt, wollen Konservative, Arbeiterpartei und Liberale den Verbleib bei Großbritannien. Salmond und seine SNP sind aber geschickte Taktiker, neben Ja und Nein als Alternativen soll sich auf dem Abstimmungszettel auch die Option für zusätzliche Kompetenzverschiebungen von London nach Edinburgh finden. Dafür erwartet man sich auf alle Fälle eine klare Präferenz der Schotten.