Mit einem österreichweiten Aktionstag protestierten die österreichischen Ärzte gestern gegen die von der Bundesregierung und den Sozialversicherungsträgern angestrebte Gesundheitsreform. Neben dem inhaltlichen Dauerbrenner Elektronischer Gesundheitsakt (ELGA) wendet sich die Ärzteschaft auf gegen die Einsparungen der Gesundheitspolitik im Bereich der Patientenversorgung. Der Tag wurde von den Ärzten genutzt, um in ihren Ordinationen, aber auch auf der Straße auf die zukünftigen Gefahren für die österreichischen Patienten bei einer Fortführung des aktuellen gesundheitspolitischen Kurses hinzuweisen. An der Spitze des Protestes stellen sich der ÖVP-nahe österreichische Ärztekammerpräsident Artur Wechselberger und der Ärztekammerpräsident von Wien, Thomas Szekeres (SPÖ).
Scharf geht vor allem Szekeres mit seinem SPÖ-Parteifreund Gesundheitsminister Stöger ins Gericht:
Wir haben in den letzten Wochen mehrmals den Bund, die Länder und die Sozialversicherung gefragt, wie sie es bewerkstelligen wollen, bis zum Jahr 2020 elf Milliarden Euro Kosten im Gesundheitswesen zu dämpfen, ohne gleichzeitig Leistungseinschränkungen durchführen zu müssen. Antworten dazu haben wir bislang keine bekommen.
Leistungseinschränkungen für die Patienten drohen
Die Ärztekammer sieht in den Patienten die natürlichen Verbündeten und setzt weiterhin auf Information. Österreichweit fehlen aus Sicht der Ärzte mehr als 1000 zusätzliche Planstellen im niedergelassenen Bereich. Und im Ballungsraum Wien gibt es massiven Nachholbedarf bei der Schaffung von Gruppenpraxen. Wiens Ärztekammerpräsident Szekeres: "Sollte die Gesundheitsreform in dieser Form kommen, könnte es
für die Patienten vieles in den Bereichen Diagnose, Therapie, Pflege und Versorgung nicht mehr wie gewohnt geben."