Eine Ausweitung des eigenen Einflusses auf die Energiepolitik setzten nun die USA im EU-Land Bulgarien durch. Der US-Energiekonzern Westinghouse schloss mit der scheidenden bulgarischen Regierung ein Abkommen über den Neubau eines Reaktors im Atomkraftwerk Kosloduj ab. Dieser soll eine Kapazität von 1.100 Megawatt und eine Betriebsdauer von 60 Jahren haben.
Finanzieren lassen sich Westinghouse und Bulgarien den AKW-Neubau durch das US-Bankinstitut Eximbank und ein japanisches Bankhaus. Das von der zurückgetretenen Regierung unter Ministerpräsident Plamen Orescharski noch schnell unterzeichnete Abkommen setzt einen Beschluss aus dem Jahr 2013 um.
Bulgarien unterläuft Anti-Atom-Strategie der EU
Mit diesem Neubau unterläuft Bulgarien die Anti-Atom-Strategie der EU. Gleichzeitig bietet sie Westinghouse und der US-Atomindustrie die Möglichkeit, ein Referenzprojekt für neue Reaktoren in Osteuropa zu bauen. Durch die Ukraine-Krise und drohende Energieengpässe bei Gas und Öl könnte Westinghouse Hauptnutznießer einer Atom-Renaissance sein. Wie wichtig das Projekt den US-Errichtern ist, zeigte die Anwesenheit von Westinghouse-Präsident Danny Roderick in Sofia.