Nach den Gegen-Sanktionen Russlands in Sachen Landwirtschaftsprodukten schwindet nun auch in Deutschland das Vertrauen in die USA- und EU-Politik in der Ukraine-Krise. Aktuell äußert sich Jens Ullmann, Außenhandelsexperte der Industrie- und Handelskammer in Potsdam, Bundesland Brandenburg, skeptisch gegenüber den Auswirkungen des herrschenden Wirtschaftskriegs zwischen dem Westen und Russland. Allein in Brandenburg sind rund 500 Betriebe von Sanktionen und Gegensanktionen potentiell betroffen.
Aktuell gehören 50 Agrar- und Nahrungsmittelbetriebe zu jenen Exporteuren, die von Moskaus Gegensanktionen betroffen sind, wie Ullmann gegenüber der Stimme Russlands berichtet:
Wir können noch nicht sagen, wie viele es genau betrifft. Wir wissen nur, 50 Unternehmen beschäftigen sich mit dem Export von Lebensmitteln.(.) Die Unternehmen sind hauptsächlich im Bereich Produktion, Fertigung von Nahrungsmitteln in höheren Verarbeitungsstufen tätig. Das betrifft Wurst, Käse und Joghurt.(.) Der Gesamtexport nach Russland betrug 2013 aus Brandenburg heraus 310 Millionen Euro. Davon steuert der Lebens- und Nahrungsmittelbereich 40 Millionen Euro bei.
West-Ost-Wirtschaftskrieg stört 20 jährige Handelsbeziehungen
Der Agrarexperte Ullmann zeigt sich besorgt, dass die aktuelle Situation eine mehr als 20 jährige Handelsbeziehung zu Russland derzeit massiv gefährdet. Ullmann hofft, dass die wechselseitige Sanktionspolitik bald wieder ein Ende findet:
Russland steht an Platz 11 der Exportländer. Wir haben gemeinsam mit den russischen Partnern über 20 Jahre hart daran gearbeitet, insbesondere unsere mittelständischen Unternehmen, die Beziehungen auf eine solide Grundlage zu stellen. Wir haben da einen guten Stand erreicht. Die russische Regierung hat mehrfach Interesse bekundet, gerade mittelständisches Engagement in der russischen Föderation zu befördern. Dafür wird es wahrscheinlich erstmal eine Pause geben. Wir hoffen, dass diese Pause nicht allzu lange dauert.