Das 1990 als Baustoff verbotene, weil schwer gesundheitsschädliche Asbest ist bis heute durch Spätfolgen für die Menschen gefährlich. Die zuständige Gesundheitsministerin Sabine Oberhauser (SPÖ) legt dennoch keinen zentralen Fokus auf diese Gesundheitsgefahr in ihrer Ressortverantwortung – ganz im Gegenteil, wie eine aktuelle Anfragebeantwortung zeigt.
So werden weder Untersuchungen von Seiten ihres Ressorts durchgeführt, noch werden statistische Aufzeichnungen darüber geführt. Man überlässt dies lieber der Allgemeinen Unfallversicherung, den Arbeitsinspektoraten und den Umweltanwaltschaften:
Nein, da von Seiten des Bundeministeriums für Gesundheit keine Untersuchungen betreffend Rippenfellkrebs in Auftrag gegeben wurden bzw. werden. […] Dazu liegen meinem Ressort keine Zahlen vor. […] Bei diesbezüglichen Anfragen wird auf die Expertise der Arbeitsinspektorate, der AUVA und der Umweltanwaltschaften verwiesen. […] Mein Ressort begrüßt die Aktivitäten der AUVA betreffend Asbestprävention, eine Unterstützung dieser Aktivitäten bei einem entsprechenden Ersuchen wäre im Rahmen der diesbezüglichen Möglichkeiten denkbar.
Rippfellkrebs zu 90 Prozent auf Asbest zurückzuführen
Dass Oberhauser sich nicht direkt in ihrem Ministerium um die Sache kümmert, ist verwunderlich, wenn aktuelle Medienberichte, etwa im Standard, kennt, wo vor den enormen Gesundheitsgefahren durch Asbest gewarnt wird:
Laut dem Molekularbiologen Michael Grusch vom Institut für Krebsforschung an der Med-Uni Wien steht der Höhepunkt der Erkrankungen noch bevor. Bei Rippenfellkrebs sind fast 90 Prozent der Neuerkrankungen auf den Kontakt mit Asbest zurückzuführen. Dieser Krebs tritt immer öfter bei jungen Menschen auf, vor allem bei Frauen. Warum weiß auch die Forschung nicht. In den USA wurde Rippenfellkrebs früher laut Hoda als "Fireman's wife disease" bezeichnet: Frauen wuschen die asbesthaltige Kleidung ihrer Männer, die als Feuerwehrmänner arbeiteten – und wurden Jahre später krank.