Nicht nur der Zuwanderungsdruck durch dauerhaft nach Österreich kommende EU-Bürger und Drittstaatsangehörige inklusive Asylanten bringt den österreichischen Arbeitsmarkt in Schieflage. Auch Arbeitnehmer, die nach der sogenannten EU-Entsenderichtline nach Österreich kommen, überschwemmen den heimischen Arbeitsmarkt.
Bei entsendeten Mitarbeitern handelt es sich um solche, die eine Arbeitsvertrag in einem anderen Staat abgeschlossen haben und von ihrem Arbeitgeber nach Österreich zur Verrichtung einer Tätigkeit geschickt werden. Vor allem im Bau- und Baunebengewerbe ist dies eine beliebte Variante. Obwohl es eigentlich ein Lohn- und Soziqaldumpinggesetz gibt, unterlaufen Generalunternehmer durch das Engagement solcher Firmen mit ausländischen Arbeitnehmern sehr oft Mindestlöhne und Sozialabgaben und können dadurch wettbewerbsverzerrend billiger anbeiten als heimische Unternehmen.
Steiegerungen um bis zu 1000 Prozent in den letzten Jahren
Allein 2014 waren das 113.662 Arbeitnehmer, die so in Österreich auf den Arbeitsmarkt drängten. Wie das Bundesministerium für Finanzen jetzt in einem Nachtrag zu einer Anfragebeantwortung an die FPÖ bekannt gegeben hat, ist vor allem der Druck aus den EU-Nachbarländern auf dem Arbeitsmarkt immens hoch. Die Vergleichszahlen sprechen eine deutliche Sprache
Entsendete Arbeitnehmer 2011 2014 Zuwachs
Deutschland 13.326 28.897 + 117 %
Ungarn 5.581 12.326 + 121 %
Slowakei 2.161 9.971 + 361 %
Slowenien 1.994 22.088 + 1007 %
Tschechien 835 5.046 + 504 %
Besonders dramatisch sieht es in der Baubranche aus, wo es mit Ausnahme Deutschlands eine Vervielfachung der entsendeten Arbeitnehmer gegeben hat.
Österreich durchschlägt Schallmauer von 500.000 Arbeitslosen
Dass die rot-schwarze Bundesregierung hier nicht gegensteuert, ist für Experten unverständlich. Bereits Ende 2015 hatte das Arbeitsmarktservice (AMS) mehr als 475.000 Arbeitslose zu verzeichnen. Anfang Februar rechnet man im AMS mit dem Durchschlagen der Schallmauer von 500.000 Arbeitslosen. Diese dramatische Entwicklung ist dem nun scheidenden SPÖ-Sozialminister Rudolf Hundstorfer jedoch bisher egal gewesen, denn seit 2008 hat er immer wieder eine sektorale Schließung des Arbeitsmarktes verhindert.