Die Europäische Zentralbank (EZB) betreibt derzeit eine Niedrigzinspolitik, die weitreichende Folgen für die heimische Wirtschaft und vor allem auch für die Sparer hat. Durch einen niedrigen EZB-Leitzins sollen Anreize geschaffen werden, die Wirtschaftswachstum und Investitionen stärken – und führt gleichzeitig zu Milliardenverlusten beim deutschen Mittelstand.
“Die anhaltende Nullzinsphase und eine steigende Inflation führen zu einem schleichenden Wertverlust der Ersparnisse”, erläuterte Comdirect-Vorstandschef Arno Walter. Den Berechnungen zufolge verloren deutsche Sparer im laufenden Jahr insgesamt 38,9 Milliarden Euro wegen der niedrigen Zinsen.
Gründe für Niedrigzinspolitik
Die Gründe für die EZB-Niedrigzinspolitik gehen auf die Finanzkrise 2008 und die Staatsschuldenkrise ab 2010 zurück. Die Verschuldung von Griechenland, Spanien, Portugal und Irland stieg rasant an und ihre Möglichkeiten der Kreditbeschaffung sanken. Verschiedene Rettungsschirme, hauptsächlich finanziert vom deutschen Steuerzahler diesseits und jenseits des Inns, wurden ins Leben gerufen, die die überschuldeten Staaten mit Krediten und Bürgschaften versorgen sollten, damit diese zahlungsfähig blieben.
Um die Schuldenstaaten zu entlasten und deren Wirtschaft anzukurbeln, startete die EZB im März 2015 mehrere Anleihenkaufprogramme. Dies führte in der Konsequenz dazu, dass der Leitzins schrittweise auf nun mittlerweile null Prozent sank. Und dort soll er auch noch länger bleiben, mindestens bis nach dem Sommer 2019.
Realverlust bei Spareinkommen von 1,74 Prozent
Da die Inflation tendenziell wieder anzieht, verlieren Sparer bares Geld. Nach Berechnung der Bank Comdirect lag der Realzins – also der tatsächliche Zins für Spareinlagen nach Abzug der Teuerungsrate – im Jahr 2018 bei minus 1,74 Prozent. Deutsche Sparer werden also ärmer, damit Griechenland und Co ihre Schulden in den Griff bekommen. Danke EZB, danke Mutti Merkel.