Politisch unkorrekt: Kardinal Walter Brandmüller zeigt den Zusammenhang zwischen den Missbrauchsfällen in der katholischen Kirche und Homosexualität auf.

4. Jänner 2019 / 09:10 Uhr

Missbrauch: Kardinal Brandmüller sieht nicht die Kirche, sondern Homosexualität als Problem

Der Kirchenhistoriker und katholische Kardinal Walter Brandmüller hatte Ende des Jahres 2018 im Vatican Magazin den Zusammenhang zwischen Homosexualität und Missbrauch aufgezeigt. So waren laut Studien, wie John-Jay-Studie, Pennsylvania-Report, Leygraf-Studie und MHG-Studie, homosexuelle Täter für bis zu 80 Prozent der Missbrauchsfälle in der katholischen Kirche verantwortlich. Durch Mehrfachtäterschaft liegt der Anteil homosexueller Täter an der Gesamtzahl der Täter bei etwa 50 Prozent.

Falsche Interpretation der Missbrauchsfälle

Brandmüller wirft in einem Interview mit der Nachrichtenagentur dpa nun den Medien die einseitige Interpretation der Missbrauchsfälle vor. “Nicht weniger wirklichkeitsfremd ist es, zu vergessen beziehungsweise zu verschweigen, dass 80 Prozent der Missbrauchsfälle im kirchlichen Umfeld männliche Jugendliche, nicht Kinder, betrafen”, kritisierte Brandmüller. Über zwei Drittel der Missbrauchsopfer waren geschlechtsreife Jungen, keine Kinder, keine Frauen. Es sei “statistisch erwiesen”, dass es einen Zusammenhang zwischen Missbrauch und Homosexualität gebe. Dieser wird in der öffentlichen Debatte aber nicht einmal angesprochen.

Im Gegenteil: Der immer politisch korrekte Vorsitzende der katholischen Deutschen Bischofskonferenz, Reinhard Marx, hatte darauf hingewiesen, dass der Zölibat und Homosexualität “für sich genommen” keinen Missbrauch hervorriefen.

Geheuchelte Empörung

Die Empörung über den Missbrauchsskandal in der katholischen Kirche ist aus Sicht des Kardinals Heuchelei. “Was in der Kirche an Missbrauch passiert ist, ist nichts anderes, als was in der Gesellschaft überhaupt geschieht”, so Brandmüller.

Sexueller Missbrauch sei alles andere als ein spezifisch katholisches Phänomen. Der eigentliche Skandal sei, dass sich die Kirchenvertreter in diesem Punkt nicht von der gesamten Gesellschaft unterschieden.

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