Nach 74 Jahren dürfte es im Mai soweit sein: Die SPD wird wohl erstmals die Mehrheit in Bremen verlieren. Schon bei der letzten Bürgerschaftswahl 2015 mussten die Roten in Bremen herbe Verluste einstecken, als sie ihr schlechtestes Ergebnis seit 1945 einfuhren. Sie konnten aber mit 32,8 Prozent die Mehrheit in der Bürgerschaft noch halten.
Wählerverlust von mehr als einem Viertel
Laut aktuellen Meinungsumfragen von Infratest Dimap im Auftrag des Weser-Kuriers dürfte das 2019 nicht mehr gelingen. Derzeit führt bei Umfragen die CDU mit 25 Prozent vor der SPD mit 24 Prozent. Für die SPD unter Bürgermeister und Senatspräsident Carsten Sieling bedeuten die Befragungsergebnisse, dass die Partei seit der Bürgerschaftswahl 2015 mehr als ein Viertel seiner Wählerstimmen verloren hat. Die CDU mit Spitzenkandidat Carsten Meyer-Heder gewann gegenüber Umfragen vom Mai 2018 einen Prozentpunkt hinzu und setzte ihren leichten Aufwärtstrend fort.
Wie auch bundespolitisch profitieren vor allem die Grünen von der Schwäche der SPD. Sie, die auch in Bremen in die Höhe geschrieben werden, kommen wahrscheinlich auf 18 Prozent der Wählerstimmen, was vier Prozentpunkte mehr als noch vor neun Monaten ist. Doch das linke Spektrum wurde deshalb nicht mehr, denn zwei Prozentpunkte verloren die Linken, die aktuell auf 13 Prozent kämen, und einen Prozentpunkt die FDP.
AfD starke rechte Kraft
Die AfD, die sich bundespolitisch mit der SPD ein Kopf-an-Kopf-Rennen liefert, kommt in Bremen aktuell auf acht Prozentpunkte, was einen kleinen Verlust von einem Prozent zu den Umfragen vor einem Jahr bedeutet. Doch angesichts der aktuellen massiven Angriffe auf die junge Partei ist das Halten der Stimmen bei offiziellen Befragungen eine wahre Meisterleistung. Analysten gehen daher davon aus, dass, wie so oft, die Grünen die Wahlumfragen, die AfD aber die Wahl gewinnen könnte.
Infratest Dimap hatte vom 24. bis 30. Januar 1.000 Wahlberechtigte im Land Bremen repräsentativ telefonisch befragt. Die Schwankungsbreite wird mit 1,4 bis 3,1 Prozentpunkten angegeben.