Es scheint, als lasse der Bundeskanzler derzeit kein Fettnäpfchen aus. Zuerst scheiterte sein Versuch, seine Rolle in der Inseraten-Affäre herunterzuspielen, jämmerlich. Jetzt macht sich Werner Faymann mit seiner Ankündigung, ab 26. Oktober in Social-Network-Medien wie Facebook und Twitter präsent zu sein, in der Community lächerlich. Nicht er, sondern ein siebenköpfiges Team im Bundeskanzleramt soll „zwitschern“ – auf Kosten der Steuerzahler.
Die Projektverantwortliche Angelika Feigl, die früher Pressechefin von Faymann war, erklärte gegenüber der Austria Presse Agentur, dass der Kanzler, wenn dies sinnvoll erscheine, erst zu einem späteren Zeitpunkt selbst ins Social-Media-Netzwerk einsteigen werde. Darüber lacht die Community. Faymann erntet Spott und Hohn. So sagt der Generalsekretär des ÖVP-Arbeitnehmerbundes ÖAAB, Lukas Mandl, in der Tiroler Tageszeitung: „Die Ankündigungen der SPÖ über das zukünftige Dasein von Faymann auf Facebook und Twitter sind wirklich lachhaft.“ Faymanns vermeintliche Profis hätten die wichtigste Grundregel für die Präsenz in Social-Web-Plattformen nicht begriffen, die da laute: „Nicht langmächtig erklären, sondern einfach machen!“
Tatsächlich wurde der Social-Media-Auftritt des Bundeskanzlers seit Monaten angekündigt. Schon seit Mai sollte er stattfinden. Sieben hoch bezahlte Mitarbeiter schafften offenbar nicht, was einzelne User locker auf die Reihe bringen. Laut BZÖ-Bündniskoordinator Markus Fauland soll es sich noch dazu um eine enorme Geldverschwendung handeln. Er nennt Kosten in Höhe von 180.000 Euro, die mit Steuergeldern bezahlt werden müssten. Damit, so Fauland, sei Faymann auf Grassers Homepage-Spuren. Mit einer parlamentarischen Anfrage will Fauland nicht nur die genauen Kosten erfahren, sondern auch die „merkwürdige“ Auftragsvergabe für dieses Internetprojekt hinterfragen.