Die USA und die EU haben bei ihrem undifferenzierten Sanktionsexzess gegen Russland offensichtlich nicht mit dem Eigenengagement westlicher Firmen gerechnet. Das eigene Hemd ist westlichen Multis offensichtlich näher als der Rock der US-Außenpolitik. Wenige Tage nachdem der Westen gegen Moskau weitreichende Sanktionen erlassen hatte, bohrt die US-Mineralölfirma Exxon Mobil gemeinsam mit der russischen Rosneft in der Arktis nach Öl. Ort für die gemeinsamen Probebohrungen ist die russische Karasee, dort behilft man sich einer aus Norwegen herbeigeschafften Öl-Plattform.
Unter der wohlwollenden Schirmherrschaft des russischen Staatspräsidenten Wladimir Putin bekräftigten Rosneft-Generaldirektor Igor Setschin und Exxons Russland-Generalrepräsentant Glen Waller die zukünftige Zusammenarbeit bei der Rohölförderung. Dass Rosneft und sein Chef Setschin auf der Sanktionsliste stehen, ficht Exxon offensichtlich nicht an.
Exxon setzt auf langfristiges Engagement in Russland
Waller kündigte gegenüber der russischen Nachrichtenagentur Interfax an, sein Unternehmen wolle die Tätigkeit in Russland ungeachtet der westlichen Sanktionen gegen Moskau fortsetzen. Er bekräftigte die „großen Perspektiven“ und die angestrebte langfristige Zusammenarbeit.
Bereits jetzt kooperieren Exxon und Rosneft in den Ölfördergebieten Sibiriens und vor der ostrussischen Insel Sachalin miteinander. Die US-Mineralölindustrie ist aber nicht die einzige Branche, die nichts von Obamas Sanktionspolitik hält – bereits Ende Juni hatten sich US-Industrieverbände gegen die Sanktionierung Russlands aufgelehnt.