Die Zuwanderung sei schuld an der größten Arbeitslosigkeit seit 1953 in Österreich. Das sagt nicht etwa ein FPÖ-Funktionär, sondern einer der beiden Chefs des Arbeitsmarktservice (AMS), Johannes Kopf. In einem profil-Interview sagt er: „Wir täten uns mit weniger Zuwanderung derzeit leichter.“ Kopf muss seit vielen Monaten schlechte Nachrichten überbringen – die Zahl der Arbeitslosen steigt und steigt, derzeit ist sie bei 450.000 angelangt.
Sozialstaat statt Zuwanderung
Die FPÖ warnt seit Jahren vor einer zügellosen Zuwanderung. „Sozialstaat statt Zuwanderung“, war auf den Wahlplakaten der Blauen bei der vergangenen Nationalratswahl zu lesen. Doch die Regierungsparteien spielten diesen Slogan bestenfalls als „ausländerfeindlich“ herunter. Und sie agierten weiterhin „inländerfeindlich“, in dem sie weder etwas gegen den Zustrom aus allen Herren Ländern etwas unternahmen, noch Maßnahmen zur Eindämmung dieser steigenden Arbeitslosigkeit ergriffen.
„Im Vorjahr hatte Deutschland 437.000 Zuwanderer – und das zehn mal kleinere Österreich 55.000, dazu Einpendler aus Ungarn“, so Kopf im profil. Vor 20 Jahren hätten 20.000 Deutsche in Österreich gearbeitet, nun seien es fast 100.000. Die Deutschen seien gemeinsam mit den Ungarn die stärkste Zuwanderungsgruppe, und die Arbeitnehmer aus diesen Ländern seien sehr gut ausgebildet.
Verdrängung am Arbeitsmarkt
Dadurch komme es zu einer Verdrängung, denn die Anforderungen an die Arbeitnehmer würden immer mehr. „Ein Lagerarbeiter musste früher nur stark sein. Heute muss er Stapler fahren und Lagerlogistiksoftware bedienen können“, gibt Kopf zu bedenken. Was Kopf nicht bedenkt, ist, dass es gerade in der Baubranche oder in der Gastronomie oft nicht darum geht, ob der Arbeitssuchende eine gute Ausbildung hat, sondern darum, um wie viel Lohn er bereit ist zu arbeiten. Der Zuzug in den vergangenen Jahren hat nämlich nicht nur zu einer dramatischen Lage auf dem Arbeitsmarkt geführt, sondern auch zu einem Lohndumping, das österreichische Arbeitnehmer zusätzlich benachteiligt.