SPÖ-Kanzler Christian Kern wurde von einem anonymen Autofahrer dabei erwischt und gefilmt, wie er mit 148 Stundenkilometern durch eine 80er Zone raste. Peinlich genug. Doch dass sich diese Affäre nun medial ausweitet, ist dem Kanzler selbst und vor allem der SPÖ zu verdanken.
Zuerst machte sich Kern mit der Aussage lächerlich, er werde die Hälfte der Strafe für das Schnellfahren bezahlen, den anderen Teil sein Chauffeur. Und jetzt stellt die SPÖ sogar die Vermutung an, dass Christian Kern von der Polizei bespitzelt wird und dass das Vergehen des Kanzlers von einem Polizeiauto gefilmt wurde. Als ob das etwas an den Tatsachen ändern würde.
Sobotka: "Eine Frechheit vom Kanzleramt"
So wird die Raser-Affäre zum Politstreit in der SPÖ-ÖVP-Koalition. Denn die Vermutung der Roten, dass der Kanzler von der Polizei bespitzelt wird, bezeichnet ÖVP-Innenminister Wolfgang Sobotka in der Zeitung Österreich als "eine Frechheit vom Kanzleramt". Sobotka sagte im Interview:
Ich halte diese unglaublichen Unterstellungen für eine Zumutung des Kanzleramtes. Wir haben die elektronischen Fahrtenbücher der Polizeiautos überprüft und können ausschließen, dass es ein Auto des Verfassungsschutzes war. Auch die Cobra können wir ausschließen, weil zu diesem Zeitpunkt nur ein Auto der Cobra im Einsatz war – jenes, das den Kanzler begleitete.
Sobotka reagierte zornig auf die Vorwürfe aus der SPÖ:
Wir sitzen in einer Regierung. Was soll diese Absurdität? Wer immer das im Kanzleramt behauptet, soll Beweise vorlegen. Die Polizei bespitzelt den Kanzler nicht. Er soll die Strafe zahlen und künftig nicht mehr so schnell fahren.
Für die SPÖ ist der Aufdecker der Böse
Die Reaktion der Roten auf die Raser-Affäre ihres Parteivorsitzenden Kern ist typisch für diese Gruppierung. Bei Vergehen der eigenen Leute wird nicht der Verursacher als Schuldiger ausgemacht, sondern stets diejenigen, die das Vergehen an die Öffentlichkeit bringen. Da ähnelt die SPÖ sehr den US-Demokraten: Denn da werden auch nicht die Machenschaften von Hillary Clinton durch den Dreck gezogen, sondern FBI-Chef James Comey, der die E-Mail-Affäre der Präsidentschaftskandidatin öffentlich machte.