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Auslandstürken könnten Referendum entscheiden: Der Despot vom Bosporus strebt in der Türkei die absolute Macht an.

27. März 2017 / 15:38 Uhr

Auslandstürken stimmen ab heute über Erdogans Allmachtsphantasien ab

Ab heute, Montag, dem 27. März, bis 9. April können türkische Staatsbürger im Ausland darüber abstimmen, ob sie Staatspräsident Recep Tayyip Erdogan mit einer weitgehenden Machtfülle ausstatten wollen. In der Türkei selbst findet das Plebiszit erst am 16. April statt. Werbeauftritte von Funktionären und Ministern aus Erdogans AKP-Partei sorgten in den vergangenen Wochen für Aufregung. Die Stimmen der Auslandstürken können für den Ausgang der Abstimmung entscheidend sein.

Tausende illegale Doppelstaatsbürger in Österreich

In Österreich können 108.561 türkische Staatsbürger an der Abstimmung teilnehmen. Abstimmen können sie in der Botschaft sowie den konsularischen Vertretungen in Wien, Salzburg und Bregenz.

Viele von ihnen werden illegale Doppelstaatsbürger sein, die neben einem türkischen Pass auch über ein österreichisches Dokument verfügen. Ernsthafte Nachforschungen zur Aberkennung der österreichischen Staatsbürgerschaft wurden von allen Bundesregierungen bisher verabsäumt.

Über eine Million Türken in Deutschland

Ungleich mehr Türken als in Österreich sind in der Bundesrepublik Deutschland aufhältig. In unserem Nachbarland sind rund 1,4 Millionen türkische Staatsbürger wahlberechtigt. Dies ist über ein Drittel aller im Ausland lebenden Türken weltweit. Abstimmen können sie bundesweit in 13 deutschen Städten. Mit 146.000 sind anteilig die meisten Türken in Stuttgart registriert.

Knappes Ergebnis erwartet

Ob die Türken ihren Staatspräsidenten mit den von ihm angestrebten Befugnissen ausstatten wollen, gilt als ungewiss. Verlassen kann er sich diesbezüglich auf seine Landsleute in Österreich. Bei den letzten Parlamentswahlen kam seine AKP-Partei hierzulande auf 69 Prozent der Stimmen. Insgesamt erhielt die Partei 49,5 Prozent Zustimmung.

Schon bisher regierte Erdogan das Land mit eiserner Hand und führte es in eine schwere Wirtschaftskrise. Der innertürkische Krieg gegen die kurdische Minderheit, zahlreiche Bombenattentate durch PKK und den IS und seine jüngsten Wut-Attacken insbesondere gegen Deutschland und die Niederlande führten zudem zu einem starken Einbruch der für die Türkei wichtigen Einnahmen aus dem Tourismus.

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