Die Verhandlungen über den Austritt Großbritanniens aus der Europäischen Union haben begonnen. Wie es aussieht, setzt die EU dabei auf eine harte Linie, die durchaus nicht nur auf die Briten gemünzt ist, sondern auch auf andere EU-Staaten, in denen sich weitere Austrittsbestrebungen manifestieren könnten.
Gastkommentar von Harald Vilimsky
60 Milliarden Euro an Forderungen, keine parallelen Verhandlungen über den Status nach vollzogenem Brexit, die Drohung, Großbritannien solle nach dem Austritt "keine ähnlichen Vorteile genießen wie ein EU-Mitglied": Dieser Ton markiert den falschen Weg.
Das Ziel nüchterner und professioneller Austrittsverhandlungen muss eine Partnerschaft sein, die beiden Seiten Vorteile bringt und für alle fair und akzeptabel ist. Großbritannien tritt ja nicht aus Europa aus, sondern aus einer Organisation, von der sich die Mehrheit der Briten ganz offenbar keine Vorteile mehr versprochen hat. Ihnen ist die Umarmung zu eng geworden, also Scheidung. Dass die Brüsseler Zentralisten darauf mit dem Trotz eines verlassenen Ehepartners nach Art eines Rosenkriegs reagieren, ist weder professionell noch angebracht.
Rückbesinnung auf Kernthemen gefragt
Profitieren könnte auch die EU davon, würde sie sich endlich als lernfähig erweisen: Der Brexit könnte Startpunkt dafür sein, die Idee eines immer stärker zentralisierten Europas zu begraben und sich stattdessen wieder auf jene Kernthemen zu besinnen, mit denen die Gemeinschaft erfolgreich war. Was wir jetzt nicht brauchen ist noch mehr Macht für eine abgehobene Zentralbürokratie.
Harald Vilimsky ist Delegationsleiter der FPÖ im Europäischen Parlament und Generalsekretär der FPÖ. Dieser Artikel ist auf der Webseite www.fpoe.eu erschienen.
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