Nach 34 Jahren ist Schluss für den “Silberrücken” Josef Cap als Nationalrat der SPÖ. Im Jahr 1983 mit über 64.000 Vorzugsstimmen in den österreichischen Nationalrat gewählt, scheiterte der SPÖ-Langzeitabgeordnete bei der Nationalratswahl 2017 an der Vorzugsstimmenhürde. Diesmal wollten nur mehr gut 5.000 Wählerinnen und Wähler, dass der nun 65-jährige Cap fünf weitere Jahre ihre Interessen im Parlament vertritt. Der Hernalser SPÖ-Obmann scheiterte um exakt 393 Stimmen, die ihm ein Vorrücken auf der Kandidatenliste ermöglicht hätten.
Cap als Langzeitfunktionär mitverantwortlich am SPÖ-Niedergang
Der ehemalige rebellische Juso-Funktionär hatte sich in den letzten beiden Jahrzehnten in Umgang und Ton zum bürgerlichen Pragmatiker innerhalb der SPÖ gewandelt. Ein Regierungsamt blieb ihm zwar in den mehr als 40 Jahren seiner SPÖ-Karriere versagt, er hatte dennoch sehr zentrale Positionen inne. 1988 bis 1995 war Cap Parteimanager der SPÖ, bis 2001 Chef der SPÖ-Zukunftswerkstätte. 2001 bis 2013 übte er die einflussreiche Funktion des Klubobmanns des SPÖ-Parlamentsklubs aus.
Seit 2014 war er unter Alfred Gusenbauer geschäftsführender Präsident des Karl-Renner-Instituts und hatte sich um eine programmatische Erneuerung der SPÖ zu kümmern. Einen entscheidenden Kurswechsel zu einem neuen Selbstverständnis der Sozialdemokratie in einer sich wandelnden politischen Landschaft leitete Cap in keiner seiner Funktionen ein und ist damit mitverantwortlich für den SPÖ-Niedergang.