Dankbarkeit ist keine sozialdemokratische Kategorie. Diese Erfahrung muss jedenfalls SPÖ-Bundesgeschäftsführer Christoph Matznetter nach den geschlagenen Nationalratswahlen machen. Obwohl er quasi als organisatorischer Feuerwehrmann nach dem Auffliegen der Tal Silberstein-Causa für Bundeskanzler Christian Kern eingesprungen war, und die SPÖ als Bundesgeschäftsführer übernommen hatte, verliert er jetzt trotzdem sein Nationalratsmandat, das er seit 2002 innehatte.
Obwohl etwa Matznetters Vorgänger Georg Niedermühlbichler auf seinen Listenplatz auf Bundesebene verzichtet hatte, reichte es für den Wirtschaftskammervizepräsidenten nicht, um ins Parlament zu kommen. Kern brachte seinen Kandidaten Matznetter offensichtlich nicht durch.
Silberstein-Causa könnte rund um SPÖ weiterköcheln
Auch die Silberstein-Causa scheint rund um die SPÖ könnte noch weiterköcheln. Aktuell sollen Korruptionsstaatsanwaltschaft und Bundeskriminalamt inklusive Verfassungsschutz gegen den israelischen Politikberater Silberstein und weitere Personen ermitteln. Dabei könnten weitere Politik- und Geschäftspraktiken der SPÖ an die Öffentlichkeit kommen.
Vor allem der ehemalige SPÖ-Bundeskanzler Alfred Gusenbauer und sein Netzwerk könnten hier noch gehörigen Erklärungsbedarf haben. Damit wäre dann wieder Christoph Matznetter in der Ziehung, da er nicht nur SPÖ-Bundesgeschäftsführer sondern auch enger Gusenbauer-Vertrauter ist.