Unter dem amtierenden Staatspräsidenten Petro Poroschenko hat sich die Korruption offensichtlich in alle staatlichen Institutionen, auch in das ukrainische Hochschulwesen, ausgebreitet.
Kauf von Professoren-Publikationen verbessert die Prüfungsergebnisse
Viele Dozenten an den Universitäten nehmen ihre Aufgabe in Lehre und Forschung nicht ernst. Die Lehrenden sind oft abwesend, schwänzen ihre eigenen Lehrveranstaltungen und geben den Studierenden zu verstehen, dass man durch einen Kauf der durch den jeweiligen Dozenten herausgebrachten Publikationen die Chance, beim Prüfungsantritt zu reüssieren, erheblich steigert.
Prüfungsschein, Diplome, Doktortitel – alles käuflich
Es soll schon vorgekommen sein, dass auch der Kauf eines Gedichtbandes, der nichts mit dem Lehrveranstaltungsstoff zu tun hatte, bereits als Eintrittsschein für eine positive Prüfung herhalten musste.
Aber nicht nur dieser indirekte Weg zu positiven Noten wird ganz offen von vielen Hochschullehrern vorgeschlagen. Es kommt auch zum direkten Kauf von Uni-Abschlüssen. Die Preise reichen von geringen Euro-Beträgen für Seminarscheine bis hin zu mehreren Tausend Euro für den Ankauf eines Komplettabschlusses eines Studiums. Zeigen Studenten diese Korruptionsfälle öffentlich auf, dann werden sie von der Universitätsverwaltung oft gemaßregelt.
Korruption nimmt zu in der Ukraine
Korruption ist insgesamt ein wachsendes Problem in der Ukraine. In einer Untersuchung zum Budgetjahr 2015 wurde etwa festgestellt, dass 25 Prozent des Verteidigungsetats veruntreut worden waren.