Die gleichgeschlechtliche Ehe ist im Inselstaat Bermuda nur neun Monate nach deren Beschluss wieder rückgängig gemacht worden. Das Gesetz wurde kurzerhand trotz massiver Kritik von Menschenrechtsorganisationen wieder zurückgenommen und die Ehe beschränkt auf Mann und Frau. Das britische Überseegebiet nahm die Öffnung für Homoehen damit als weltweit erstes Land wieder zurück. Zwar müssen sich bisher geschlossene Ehen – das sind gerade einmal eine Handvoll – nicht für ungültig erklären lassen, künftig wird es aber keine Hochzeit mehr für Schwule und Lesben geben, beschloss der Oberste Gerichtshof.
Erst im Mai des Vorjahres wurde der Beschluss für eine “Ehe für alle” der Öffentlichkeit vorgestellt. Die konservativ orientierten Einwohner votierten davor allerdings mit einer Zweidrittelmehrheit gegen das Gesetz. Durchgesetzt wurde es trotzdem und sorgte für Unmut bei der Bevölkerung.
Menschenrechtsorganisationen malen Teufel an die Wand
In Zukunft dürfen nur noch Mann und Frau eine Ehe schließen, juristische Anpassungen für gleichgeschlechtliche Paare sollte es aber weiterhin geben. So etwa in Erbrechtsfragen, bei Pensionsansprüche oder im Fall von medizinischen Entscheidungen. “Mit dem neuen Gesetz wollen wir einen fairen Ausgleich zwischen zwei unversöhnlichen Gruppen in Bermuda schaffen. Wir stellen fest, dass die Ehe nur zwischen Mann und Frau geschlossen werden kann, und schützen gleichzeitig die Rechte gleichgeschlechtlicher Paare”, sagte Bermudas Innenminister Walton Brown.
“Internationale Reputation steht am Spiel”
Zu tragischen Worten griff indes Human Rights Campaign-Direktor Ty Cobb, der die Region gleich auf eine schwarze Liste setzt: “Die Entscheidung nimmt liebenden gleichgeschlechtlichen Paaren das Recht, zu heiraten und setzt Bermudas internationale Reputation aufs Spiel.”