Ideologisch ist nicht erst seit dem europäischen Schicksalsjahr 2015 und den überschwappenden Migrantenmassen, die auf den alten Kontinent eingewandert sind, einiges in Bewegung. Neue Allianzen entstehen, während alte zerbrechen oder veröden. Sichtbar ist dies etwa bei der wachsenden Zuneigung, die etwa Marxisten und Christen in Sachen Migration und anderer aktueller Fragen füreinander empfinden. Hier entsteht kulturell im Dialog eine linke Allianz für künftige weltanschauliche Auseinandersetzungen mit Konservativen und Patrioten in ganz Europa.
Vernetzungstreffen von Papst Franziskus und bekannten Linken
Eine linke Plattform weiß aktuell von einem Vernetzungstreffen zu berichten, an dem etwa der amtierende Papst Franziskus gemeinsam mit dem linken griechischen Ministerpräsidenten Alexis Tsipras, dem ehemaligen österreichischen KPÖ-Chef Walter Baier und anderen Marxisten und Christen bereits 2014 teilgenommen haben. Auch von einem christlich-marxistischen Arbeitskreis im Rahmen der Evangelischen Akademie Wien wird hier berichtet:
Eine Privataudienz, zu der Papst Franziskus im September 2014 den damaligen griechischen Oppositionsführer und heutigen Ministerpräsidenten Alexis Tsipras, Walter Baier von transform-europe und Franz Kronreif von der katholischen Fokolarbewegung eingeladen hatte, bildete den Startschuss für die Intensivierung des Dialogs zwischen ChristInnen und MarxistInnen. In der Evangelischen Akademie Wien gibt es seit mehr als 10 Jahren einen christlich-marxistischen Arbeitskreis – die ersten Dialogbemühungen gehen auf die 1960er Jahre zurück.
“Dialop” als Kaderschmiede von Marxisten und Christen
Die linke Plattform weiß auch von einer Kaderschmiede zwischen Marxisten und Christen unter dem Titel “Dialop” zu berichten, im Rahmen derer eine Sommerschule 2018 in Griechenland stattgefunden hat:
Von 1.- 8. September 2018 fand in Ermoupolis auf der ägäischen Insel Syros unter dem Titel “Europa – ein gemeinsames Gut” eine Sommerschule an der Universität der Ägäis als Auftakt des Erasmus-plus-Projektes DIALOP statt. 35 Studierende und 12 Vortragende aus 19 europäischen und außer-europäischen Ländern erprobten eine Woche lang einen verbindenden Dialog zwischen Vertretern christlicher und marxistischer Werte. Das gemeinsame Ziel von DIALOP ist es, Wege für ein soziales, gerechtes, friedliches, ökologisch nachhaltiges, demokratisches und offenes Europa aufzuzeigen.
Methode: Linke Vernetzungsstrategie wird ausgerollt
In diesem Zusammenhang wird auch die traditionelle Vernetzungsstrategie der Linken ausgerollt, die dazu dient, aus dem christlichen aber auch liberalen Lager immer wieder Verbündete für die marxistische Sache zu instrumentalisieren:
Die Zusammenarbeit zwischen christlichen Gruppen, die sich empathisch den sozialen Problemen widmen, und den marxistischen Akteuren, die die zugrundeliegenden, strukturellen Bedingungen in der Gesellschaft analysieren, können eine Synergie zur Transformation der Gesellschaft hervorbringen. Die TeilnehmerInnen beschlossen, ein Netzwerk der Kommunikation zu bilden, das sich über die Aktivitäten der einzelnen Gruppen informiert, um voneinander zu lernen und um ein gutes Leben für alle zu erzielen.
In Österreich ist diese Methode sehr erfolgreich, denn vor allem Protagonisten der katholischen und evangelischen Kirche, etwa Caritas-Chef Michael Landau, lassen sich etwa beim Konfliktthema Migration und Asyl immer wieder gerne von linker Seite einspannen und machen sich zu Propagandisten rot-grüner Ideen.