Gabalier ist jener Musiker, der die Medien in den Augen der Bevölkerung zu Recht in ihre Schranken wies.

31. Dezember 2018 / 17:10 Uhr

Ochsen, Esel und ein Volksheld

Dass manche Mainstream- und (selbsternannte) Qualitätsmedien so ihre Probleme haben mit der Berichterstattung über Volks- und Schlagermusik ist nicht zu leugnen. Die Gründe sind vielschichtig und klar ist: Kulturchefs mancher Blätter steigen nur ungern hinab in die (so von ihnen definierten) Tiefen der Populärkultur.

Volksnähe ist alleine schon kritisch

Wenn Tausende in Lederhosen und Dirndl in Stadien und Hallen pilgern, kann ja einfach was nicht stimmen. Wohin soll das bitte noch führen, wenn Menschen Traditionen leben und lieben, wenn Großmütter, Enkerl, Männer und Frauen, Bankdirektoren und Bäuerinnen sich gleichermaßen gut unterhalten und glücklich sind, wenn dort vorne oder oben bloß eine Helene Fischer, eine Andrea Berg oder gar ein Andreas Gabalier stehen und grölen (wie Kulturberichterstatter glauben, beurteilen zu können)?

Standard und Falter haben es im Umgang mit ihren Lesern aber dann doch irgendwann zu weit getrieben. Bis einem von denen da oben eben der Kragen geplatzt ist. Seit Tagen diskutiert Österreich jetzt über Andreas Gabalier und seine Tracht Prügel, die er im Rahmen eines Wien-Konzerts den Chefredakteuren der erwähnten Minderheitenblätter mitgab.

Weihnachtsvergleich aus dem Musikermilieu

In seiner (Gabaliers) Weihnachtskrippe wäre noch Platz für Ochs und Esel. 

Helle Empörung am linken (Medien-)Rand war die unlogische, aber doch irgendwie zu erwartende Folge: Was erlaubt sich der Bub in seinen Lederhosen?

Gabalier sah es (und hob damit ganz offenbar seine ohnedies schon schier grenzenlose Popularität in neue Sphären) eher von der heiteren Seite: “Irgendwie bin ich amüsiert, wie da die Wogen hochgehen. Aber, wer jahrelang wie die beiden Blätter austeilt, der muss auch einstecken können.” Und weiter führte er in einem Interview mit oe24.at aus: “Was hier passiert, ist eine unfassbar erfolgreiche Musikgeschichte und ich will nicht zulassen, dass meine Fans und treuen Anhänger ständig in den Dreck gezogen werden . . .”

Medien betteln um “Watschn”

Gabaliers Ohrfeige gewann noch an Heftigkeit, weil er in weiterer Folge auch noch mit Hingabe die Rolle von Ochs und Esel in einer Krippe erklärte und deren absolute Nebenrolle herausstrich.

Zurück bleibt die Erinnerung an eine – aus der Sicht vieler Menschen – endlich erfolgte Zurechtweisung mancher Medienvertreter. Und die Erinnerung daran, dass Kulturvertreter, Sänger, Kabarettisten und Pausenclowns seit Jahren – immer wieder begleitet von medialem Gegröle – fast im Wochentakt mit an Brutalität grenzender Härte gegen VertreterInnen der derzeitigen ÖVP/FPÖ-Regierung hindreschen dürfen.

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