Etwas zu viel vom Neujahrssekt dürfte der Standard-Kolumnist Hans Rauscher konsumiert haben. Er springt löblicherweise für die Neutralität von Medien in die Bresche, setzt das aber gleich mit “Liberalismus”. Das ihn bezahlende Blatt sieht er dabei keineswegs im linken Spektrum verortet, sondern mitten im demokratischen Diskurs einer liberalen Schreiberkultur verhaftet. Nicht wenige Leser scheinen das anders zu sehen und beziehen sich passenderweise auf einen Fauxpas ausgerechnet des Standards kurze Zeit nach Veröffentlichung besagten Artikels. Im dortigen Forum wird nämlich das Neujahrsbaby der Familie Strache und die Politikerfamilie an sich unwidersprochen herabgewürdigt.
Alle Medien sind lieb, nur die alternativen nicht
In seiner doch etwas fragwürdigen Ausführung findet der Autor beispielsweise absolut kein politisches Kalkül dahinter, wenn regelmäßig Regierungspolitikern die Verwendung von NS-Sprache unterstellt wird. Und zwar wenn von alltäglichen Begriffen die Rede ist. Denn das allein würde ein Medium noch nicht links machen. Überhaupt gebe es in Österreich keine Zeitung die auch nur ansatzweise oder tendenziell links ist. Bis auf den Falter, den er als “linksliberal” bezeichnet, sieht er alle anderen Medien im so oft von ihm betonten “liberalen” oder “konservativen” Milieu.
Rauscher holt aber zum Rundumschlag aus und sieht die größte Zeitung des Landes, die Krone, weit im rechten Eck positioniert, während das Profil lediglich “liberal” und der Kurier gar “konservativ” sei. Eine Begriffsdefinition, was er nun alles unter liberal subsumiert, lässt er dabei gänzlich vermissen. Den Standard, der erst jüngst wieder linksextremen und Hasspostern ein Spielfeld nach der Geburt von HC-Straches Sohn bot, jedenfalls sieht er als “betont liberal” an: “Die “linke Dominanz” in Österreichs Medien ist eine Fantasie”, schreibt er konsequent weiter.
Da das Forum des Onlineablegers allerdings moderiert wird und die Hasskommentare dort bereits längere Zeit zu lesen sind, darf davon ausgegangen werden, dass die Betreiber die Beleidigungen der Schreibern tolerieren oder ihre ungustiösen Äußerung sogar gutheißen.