Die verzweifelten Eltern von Billy Six im Interview mit Petr Bystron: Ihr Sohn soll “Mitglied einer kriminellen Vereinigung” sein.

9. März 2019 / 09:11 Uhr

Deutscher Journalist seit Monaten in Haft in Venezuela – die Regierung lässt ihn im Stich

Der deutsche Journalist Billy Six ist seit 17. November 2018 in einem Gefängnis in Venezuela inhaftiert. Er sitzt in einer Zelle in Isolationshaft ohne Tageslicht. Die absurden Vorwürfe des Militärgerichts gegen Six lauteten “Spionage” und “Anstiftung zur Rebellion”. Inzwischen wurde der Fall einem Zivilgericht übergeben. Die Anklagepunkte lauten nun “Vaterlandsverrat”, “Mitglied in einer kriminellen Vereinigung” und “Verletzung von Sicherheitszonen”.

Petr Bystron produzierte Dokumentation über Billy Six

Immer wieder wurde von Unterstützern Billy Six’ Kritik an der deutschen Regierung laut, sich zu wenig für ihn einzusetzen. Mutmaßlicher Grund für das Desinteresse an Six ist seine Tätigkeit für konservative Medien wie die Junge Freiheit. Der AfD-Abgeordnete Petr Bystron hat nun eine Dokumentation produziert, in der der Umgang von Behörden und Politikern mit Billy Six thematisiert wird:

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Vater von Six spricht von bewusster unterlassener Hilfeleistung

In dem Film kommen Ute und Edward Six, die Eltern von Billy, zu Wort. Diese erheben darin schwere Vorwürfe gegenüber der deutschen Regierung. Edward Six sagt, es habe immer wieder einfache, legale Möglichkeiten gegeben, Billy freizubekommen, die nicht genutzt worden seien. Er spricht von bewusster unterlassener Hilfeleistung der Bundesregierung.

Billys Eltern haben sich schriftlich an Außenminister Heiko Maas gewandt, jedoch bis heute nicht einmal eine Empfangsbestätigung erhalten. Lediglich zweimal durften die Eltern kurz mit ihrem Sohn sprechen. Bis heute hat die deutsche Regierung nicht förmlich protestiert. Damit hätte sie Billy zu einem Verbrecher gestempelt, so sein Vater Edward.

Deutsche Botschaft will nur Geld von den Eltern

Erst zwei Monate nach der Inhaftierung besuchte ein Mitarbeiter der deutschen Botschaft Billy im Gefängnis. Ute und Edward Six wurden nicht eingeladen, an diesem Besuch teilzunehmen. Stattdessen wurde ihnen eine Kontonummer übermittelt, auf die sie die Kosten für Obst und Gemüse einzahlen sollten, das der Botschaftsmitarbeiter Billy mitbrachte. Außerdem wurden die Eltern gebeten, schon im Voraus das Geld für einen Flug zu bezahlen, für den Fall, dass er freigelassen werde sollte.

Hoffnung auf Einsatz Cem Özdemirs wurde enttäuscht

Ute und Edward Six erwarteten zu Beginn Unterstützung von Politikern wie Cem Özdemir von den Grünen. Dieser hatte in einer Rede im März 2018 nach der Freilassung des Journalisten Denis Yücel noch verkündet, dass jeder deutsche Staatsbürger es verdient hätte, dass sich Deutschland für ihn einsetzt. Er wolle sich sogar für inhaftierte Journalisten ohne deutschen Pass einsetzen, weil Journalismus kein Verbrechen sei.

Linken-Politiker meint, Six habe es besser als ein Schubhäftling

Auf ein Schreiben von Billys Eltern, in dem diese Özdemir mit seinen damaligen Äußerungen konfrontierten, reagierte dieser nicht einmal. Generell haben Ute und Edward Six den Eindruck, dass Politiker und Journalisten ihren Sohn als Journalisten zweiter Klasse betrachten. Ein extremes Beispiel dafür ist der Linken-Politiker Andrej Hunko. Diese behauptete, Billy Six könne sich im Gefängnis frei bewegen und sogar Kurse besuchen, habe es somit also besser als ein Schubhäftling. Hunko stellte außerdem in den Raum, dass Six als “rechtsextremer Aktivist” in Venezuela gewesen sei.

Bystron: Deutscher Staat ist degeneriert, Parteipolitik vor Staatsräson

Petr Bystron spricht von einem totalen Versagen des Auswärtigen Amtes, der deutschen Botschaft und von Außenminister Heiko Maas persönlich. Erst kürzlich habe sich die Bundesregierung für Freilassung eines inhaftierten venezolanischen Abgeordneten eingesetzt, aber noch immer nicht für die Freilassung von Billy Six. Die deutsche Staat ist nach Ansicht Bystrons degeneriert, da Parteipolitik über die Staatsräson gestellt werde.

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